Die preisgekrönte App „Vergiftungsunfälle bei Kindern“ sollten alle Eltern auf ihrem Handy installiert haben.

Näheres dazu auf der Homepage des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) HIER.

Die App liefert Informationen zu Chemikalien, Medikamenten und Pflanzen, die Vergiftungsunfälle bei Kindern verursachen können - und wie sich diese vermeiden lassen und natürlich ist dort für den Fall des Falles die Telefonnumer des Giftnotrufs hinterlegt.

 

Den GdB kennt man ja.

Der GdA ist der Grad der Auffälligkeit (z.B. hinsichtlich des Verhaltens). ;-)

Scharlach oder sonstige Streptococcus pyogenes-Infektionen...

Barbara Zukunft-Huber ist eine Kinderphysiotherapeutin, die Säuglinge und Kleinkinder u.a. nach Vojta, Bobath, Castillo Morales, der Manuellen Therapie, der Crabnio-Sacralen-Therapie usw. behandelt.
Sie hat u.a. ein Konzept zur ganzheitlichen Säuglingsgymnastik und eine neuartige Klump-Sichel-Fuß-Therapie entwickelt. 

In Zusammenarbeit mit der Deutschen Fortbildungsgesellschaft der Hals-Nasen-Ohrenärzte, Neumünster

Wissenschaftlicher Beirat: Dr. V. Barth (HNO, Phoniatrie); Prof. Dr. W. Elies (HNO), Prof. Dr. K.-F. Hamann (HNO), Prof. Dr. H. Knothe (Mikrobiologie); PD Dr. G. MArklein (Mikrobiologie); Prof. Dr. H. Matthys (Pneumologie); Prof. Dr. R. Mösges (HNO); Dr. H.-M. Strahl (HNO)

8. Jahrgang 2005; Nr. 04

Kinder mit Paukenröhrchen dürfen ohne Abdichtung des Gehörgangs schwimmen

Die Einlage von Paukenröhrchen bei Kindern ist eine der häufigsten Operationen im HNO-Fachgebiet. Die Frage, ob die Kinder baden oder schwimmen dürfen oder welche Schutzmaßnahmen beim Schwimmen, Baden oder Duschen erforderlich sind, werden unterschiedlich beantwortet. Heumann (8) rät auf Anfrage vom Schwimmen ohne Schutz ab, wohin gegen Linder fordert, den Kindern endlich das freie Baden zu erlauben.(10)

Nach einer Umfrage unter 1.266 amerikanischen HNO-Ärzten im Jahre 1990 verboten
14,1 % jegliches Schwimmen mit Paukenröhrchen, während 3,1 % keinerlei Vorsichtsmaßnahmen für nötig hielten. 52 % erlaubten nur oberflächliches Schwimmen,
16 % auch Schwimmen unter Wasser, jedoch kein Tauchen. 42,1 % hatten im Laufe ihrer Tätigkeit ihre Empfehlung verändert. 94,1 % waren bereit, ihre Empfehlung zu ändern, wenn die entsprechenden randomisierten Studien vorlägen. (3)

Die derzeit vorliegenden Metaanalysen (entsprechen Evidenzgrad I) sowie Modelluntersuchungen beantworten die gestellten Fragen eindeutig. In keiner publizierten Studie fand sich ein Unterschied in der Rate der postoperativen Otorrhoe zwischen Schwimmern und Nichtschwimmern.(9) In der Metaanalyse von Lee fand sich eine Ratedifferenz von -5,04. Dies bedeutet, daß Kinder, die Schwimmen, 5 % weniger Episoden mit Otorrhoe haben als Kinder, die nicht schwimmen.

Der Druck, der benötigt wird, daß Wasser durch ein Paukenröhrchen ins Mittelohr gelangt, beträgt zwischen 12,8 und 22,8 cm H2O (11) bzw. 11,45 und 22,57 cm H2O.(13) Seifenwasser oder andere Lösungen, die die Oberflächenspannung herabsetzen, führen zu einem leichteren Eindringen, jedoch waren mindestens 10,95cm H2O auch für das Eindringen von Seifenlösung notwendig. Diese Drucke werden beim normalen Schwimmen und flachem Tauchen nicht erreicht. Aufgrund ihrer Untersuchung am Modell empfehlen Hebert et al., daß ein tieferes Tauchen über 60 cm Tiefe vermieden werden sollte.(5) Allerdings besteht keine sichere Evidenz, daß das Eindringen von Schwimmwasser zu einer häufigen Otorrhoe führt.(5)

Die Verwendung von Gehörgangsstöpseln führt zu einer erhöhten Rate laufender Ohren im Vergleich zur Nichtnutzung, so daß sie im Routinefall keinesfalls empfohlen werden sollten. In Integration all dieser Daten wird empfohlen, die Kinder ohne Schutzmaßnahmen schwimmen, duschen und baden zu lassen. Sollte es zu einer Otorrhoe beim tiefen Tauchen im Schwimmbad kommen, wäre dann das Verwenden von Gehörgangsstöpseln bei weiteren Exkursionen empfohlen. (1), (4), (12)

Für den Tauchsport gilt, daß bei liegender Paukendrainage keine Tauchtauglichkeit besteht. (14) Auch die Verwendung von Gehörgangsstöpseln führt nicht zwangsläufig zu einem wasserdichten Abdichten, da auch individuell angefertigte Gehörgangsstöpsel Wasser durchlassen können. (7), (8)

Es gibt somit keinerlei Hinweis, daß Kinder, die ohne Schutzmaßnahme schwimmen, häufiger unter einer Otorrhoe leiden. Wir sollten uns freuen, die Lebensqualität der Kinder und Familien nicht einschränken zu müssen. Fordern Sie zur Abgabe an besorgte Eltern unser informatives Faltblatt zu diesem Thema an.

Prof. Dr. Rainer Weber, Karlsruhe

Fußnoten:

(1) Brodsky L. (2000) Swimming with tympanostomy tubes. Arch Otolaryngol Head Neck Surg; 128:1508

(2) Carbonell R, Ruiz-Garcia V (2002) Ventilation tubes after surgery for otitis media with effusion or acute otitis media and swimming. Systematic review and meta-analysis. Int J Pediatr Otorhinolaryngol; 68:281-9

(3) Derkay CS, Shroyer MN, Ashby J (1992) Water precautions in children with tympanostomy tubes. Am J Otolaryngol; 13:301-5

(4)Giannoni C (2000) Swimming with tympanostomy tubes. Arch Otolaryngol Head Neck Surg; 126:1507-8

(5) Hebert RL III, King GE, Bent JP III (1998) Tympanostomy tubes and water exposure. Arch Otolaryngol Head Neck Surg; 124.1118-21

(6) Heumann H (2002) Baden mit eingelegten Paukenröhrchen? HNO: 50:168

(7) Johnson DW, Maisel RH (1981) Objective evaluation of earplugs for the control of water-borne infection. Ann Otol; 90:89:93

(8) Laitakari K et al. (1986) Ear protection against water-borne infection: an objective evaluation. J Laryngol Otol; 100:1337-40

(9) Lee D., Youk A, Goldstein NA (1999) A meta-analysis of swimming and water precautions. Laryngoscope; 109:536-40

(10) Linder TE (1999) Otorrhoe bei Paukenröhrchen. HNO; 47:75-6

(11) Marks NJ, Mills RO (1983) Swimming and grommets. J R Soc Med. 78:23-6

(12) Myer CM III (2000) Swimming with tympanostorny tubes. Arch Otolaryngol Head Neck Surg; 126:1508

(13) Pashley NR, Schoil PD (1984) Tympanostomy tubes and liquids: an in vitro study. J Otolaryngol; 13:296-8

(14) Klingmann C, Wallner F. (2004) Tauchmedizinische Aspekte in der HNO-Heilkunde. 2. Teil HNO; 52:845-59

Artikel aus der New York Times, in dem es um Eltern geht, die an einem Posttraumatischen Stress-Syndrom erkrankten, nachdem ihre Kinder wochenlang auf der Neonatalen Intensivstation (NICU) gelegen haben:

Wann brechen die Zähne üblicherweise durch ?