Heute ist der 31.12.:

Zuversicht - Anne - 15 Jahre - 1993

Mensch, vielleicht paßt das Bild des heutigen Tages ja zur Tendenz (Mutti hatte die beiden letzten Bilder des Jahres schon vor Weihnachten bestimmt - womöglich gibt es doch keine Zufälle ?). 
"ZUVERSICHT" ist sicherlich zu optimistisch. "Hoffnungsschimmer" trifft es wohl eher.
Hauptsache die Richtung stimmt endlich mal !

Telefonat mit Sr. St um 7.30 Uhr:
Die Nacht war ich total stabil und brauchte zum Umlagern immer mal eine kleine Gabe Propofol, weil ich wacher wurde. Sauerstoff ist bei 80 % und das NO wurde leicht reduziert (also wurde die Beatmung weiter angepaßt).
Und: Das Beste - der CRP ist runter auf 228.

Nun haben meine Eltern ja schon viel mit mir durchgemacht und wissen, das sie sich nie zu früh freuen dürfen. Aber hoffen darf man ja.

  • ich habe einen neuen ZVK bekommen (linke Leiste).
  • dafür mußte die Arterie in der linken Leiste, die eigentlich schön parallel zum neuen ZVK lag, gezogen werden.
  • das Röntgenbild meiner Lunge hat sich deutlich verbessert ! Das konnten sogar meine Eltern als Laien auf dem Röntgenbild erkennen.
  • Der Sauerstoffbedarf ging im Laufe des Tages runter von 75% bis 45 %, Sättigung war trotzdem gut, teilweise habe ich angegeben und sogar mal eine 97 oder 98 erreicht.
  • alle sind vorsichtig verhalten glücklich über die Entwicklung , wobei mein Körper weiter gegen die Sepsis kämpfen muß.
    Der Doc. meinte, die Antibiotika müssen natürlich anschlagen, ohne Frage, aber ich muß auch was dazu tun !

Achtung ! "Feind liest mit..."

Quatsch - aber das ist eine schöne Überleitung um mal was los zu werden:

Meine Eltern betrachten weder die Schwestern noch die Ärzte als "Feinde".
Ganz im Gegenteil.

Sie lassen nichts, aber auch wirklich gar nichts auf die Schwestern kommen, die alle ihre kleinen Patienten absolut liebevoll und fachkundig umsorgen und sich dabei auch noch den ganzen Tag mit den Angehörigen rumplagen müssen, was je nach Sympathie, aber auch Tagesform (beider Seiten) mit Sicherheit nicht immer einfach ist. Trotz allem sind alle immer hilfsbereit, freundlich, ruhig und sorgen für eine angenehme Atmosphäre.
(Und was natürlich auch wichtig ist: Sie sind kompetent und machen ihre Arbeit gut).

Und das ist jetzt die Steilvorlage für die Ärzte...
Meine Eltern zweifeln keinesfalls die Kompetenz der Ärzte an und vertrauen ihnen in dem, was sie da mit mir anstellen voll und ganz.
Sie haben noch nie den Eindruck gehabt, das irgendjemand nicht weiß, was er da tut.
Und sie meinen auch nicht, das sie besser wüßten, was zu machen sei.

Sie sind nur immer extrem (für manchen Geschmack vielleicht zu extrem) wißbegierig.

Was sich in den letzten 1 1/2 Jahren abgespielt hat, ist schon ziemlich heavy.

Und meine Eltern sind sich ausnahmsweise mal in einem Punkt einig:
Sie möchten alle Informationen haben, auch wenn da vielleicht Infos dabei sind, die andere für unwichtig halten, oder noch nicht erwähnenswert oder oder oder ...
Meine Eltern kommen am besten damit klar, wenn sie sich im Vorwege schon mal mit Möglichkeiten und Eventualitäten auseinandersetzen können. Dann haben sie Zeit, sich damit zu beschäftigen und sich womöglich mit Sachen "anzufreunden", die ihnen nicht gefallen würden. Und wenn Dinge dann nicht eintreten, dann fallen ihnen dicke Steine vom Herzen und sie sind wenigstens nicht dümmer geworden.

Einfacher lebt es sich sicherlich, wenn man entspannt durch die Weltgeschichte läuft und nicht nachdenkt. Das entspricht aber nicht dem Naturell meiner Eltern. Da können sie gar nicht mit um.

In diesem Sinne...

Achtung ! "Freund " liest mit...

Und hoffen wir mal alle zusammen, das das alles ein gutes Ende (für mich) nimmt !?