Heute ist der 31.12.:
Zuversicht - Anne - 15 Jahre - 1993
Mensch, vielleicht paßt das Bild des heutigen Tages ja zur Tendenz (Mutti hatte die beiden letzten Bilder des Jahres schon vor Weihnachten bestimmt - womöglich gibt es doch keine Zufälle ?).
"ZUVERSICHT" ist sicherlich zu optimistisch. "Hoffnungsschimmer" trifft es wohl eher.
Hauptsache die Richtung stimmt endlich mal !
Telefonat mit Sr. St um 7.30 Uhr:
Die Nacht war ich total stabil und brauchte zum Umlagern immer mal eine kleine Gabe Propofol, weil ich wacher wurde. Sauerstoff ist bei 80 % und das NO wurde leicht reduziert (also wurde die Beatmung weiter angepaßt).
Und: Das Beste - der CRP ist runter auf 228.
Nun haben meine Eltern ja schon viel mit mir durchgemacht und wissen, das sie sich nie zu früh freuen dürfen. Aber hoffen darf man ja.
- ich habe einen neuen ZVK bekommen (linke Leiste).
- dafür mußte die Arterie in der linken Leiste, die eigentlich schön parallel zum neuen ZVK lag, gezogen werden.
- das Röntgenbild meiner Lunge hat sich deutlich verbessert ! Das konnten sogar meine Eltern als Laien auf dem Röntgenbild erkennen.
- Der Sauerstoffbedarf ging im Laufe des Tages runter von 75% bis 45 %, Sättigung war trotzdem gut, teilweise habe ich angegeben und sogar mal eine 97 oder 98 erreicht.
- alle sind vorsichtig verhalten glücklich über die Entwicklung , wobei mein Körper weiter gegen die Sepsis kämpfen muß.
Der Doc. meinte, die Antibiotika müssen natürlich anschlagen, ohne Frage, aber ich muß auch was dazu tun !
Achtung ! "Feind liest mit..."
Quatsch - aber das ist eine schöne Überleitung um mal was los zu werden:
Meine Eltern betrachten weder die Schwestern noch die Ärzte als "Feinde".
Ganz im Gegenteil.
Sie lassen nichts, aber auch wirklich gar nichts auf die Schwestern kommen, die alle ihre kleinen Patienten absolut liebevoll und fachkundig umsorgen und sich dabei auch noch den ganzen Tag mit den Angehörigen rumplagen müssen, was je nach Sympathie, aber auch Tagesform (beider Seiten) mit Sicherheit nicht immer einfach ist. Trotz allem sind alle immer hilfsbereit, freundlich, ruhig und sorgen für eine angenehme Atmosphäre.
(Und was natürlich auch wichtig ist: Sie sind kompetent und machen ihre Arbeit gut).
Und das ist jetzt die Steilvorlage für die Ärzte...
Meine Eltern zweifeln keinesfalls die Kompetenz der Ärzte an und vertrauen ihnen in dem, was sie da mit mir anstellen voll und ganz.
Sie haben noch nie den Eindruck gehabt, das irgendjemand nicht weiß, was er da tut.
Und sie meinen auch nicht, das sie besser wüßten, was zu machen sei.
Sie sind nur immer extrem (für manchen Geschmack vielleicht zu extrem) wißbegierig.
Was sich in den letzten 1 1/2 Jahren abgespielt hat, ist schon ziemlich heavy.
Und meine Eltern sind sich ausnahmsweise mal in einem Punkt einig:
Sie möchten alle Informationen haben, auch wenn da vielleicht Infos dabei sind, die andere für unwichtig halten, oder noch nicht erwähnenswert oder oder oder ...
Meine Eltern kommen am besten damit klar, wenn sie sich im Vorwege schon mal mit Möglichkeiten und Eventualitäten auseinandersetzen können. Dann haben sie Zeit, sich damit zu beschäftigen und sich womöglich mit Sachen "anzufreunden", die ihnen nicht gefallen würden. Und wenn Dinge dann nicht eintreten, dann fallen ihnen dicke Steine vom Herzen und sie sind wenigstens nicht dümmer geworden.
Einfacher lebt es sich sicherlich, wenn man entspannt durch die Weltgeschichte läuft und nicht nachdenkt. Das entspricht aber nicht dem Naturell meiner Eltern. Da können sie gar nicht mit um.
In diesem Sinne...
Achtung ! "Freund " liest mit...
Und hoffen wir mal alle zusammen, das das alles ein gutes Ende (für mich) nimmt !?
Heute ist der 30.12.:
Vier Seiten einer Krankheit - Anne - 14 Jahre - 1992
"Schreckliches, Schmerzen, Langeweile und Positives"
Sachstand:
Telefonat um 8 Uhr:
Keine Veränderungen. Ich bin wacher geworden und hab gleich wieder ne Keule gekriegt. Und das mit der Arterie hat gestern nacht nicht mehr funktioniert. Deshalb bin ich jetzt "ohne".
Sieht für Euch bestimmt unbequem aus, oder !?
Ist es aber nicht !
WENN ich hier rauskomme, dann schreiben Mutti und ich ein Buch: "Die 1000 unter-
schiedlichsten Möglichkeiten, ein Baby bequem zu lagern !"
Die Schwestern sind da alle sehr kreativ und lassen sich immer was Neues einfallen.
Und das hier ist auch neu:
Ich bekomme ein Delphin-Therapie... *lach* - viel preiswerter, als die in Florida oder sonstwo, dafür fehlt aber auch die Sonne ! Und die Delphine !
Und weil die Ärzte unbedingt Blut von mir brauchen, damit sie den CRP-Wert bestimmen können, haben sie kurz nach eins einen neuen Versuch gestartet.
Da das mindestens 1/2 Stunde dauert (dann wäre der Doc schon superglücklich !), aber auch deutlich länger dauern kann (dann gibts auch Pausen zwischendurch, damit wir uns alle erholen können), sind meine Eltern kurz nach Hause gefahren.
Mittagessen, dann können sie dafür abends länger bleiben.
Zuhause war schon wieder ein Paket da !!!
Unglaublich... Unfaßbar... einfach nur schön...
Für meine Eltern waren "Frustschutzbärchen", "Trostschokolade" und "Nervennahrung" drin. Ich bekomme den Schokoladenschutzengel und das Weihnachtsbärchen ! Aber erst, wenn ich wieder Zähne putzen kann.
Und dieses süße Nilpferd als Handpuppe war auch dabei...
Sr. St war voll begeistert. Kuscheltiere kann man immer super gut benutzen, um den Kopf abzustützen, die Hände drauf zu legen oder den Tubus damit in die richtige Position zu bringen.
Vielen vielen Dank für die gelungene Überraschung ! Und ich hoffe sehr, daß ich die Absenderin 2010 persönlich kennenlerne und freu mich schon drauf.
So, was gibts sonst Neues ?
- Dr. U. hat für die Arterie "nur" eine halbe Stunde gebraucht, worüber er sich sehr
gefreut hat. Sie liegt jetzt in der linken Leiste. Blut konnte mir auch abgenommen
werden. - Der CRP-Wert kam dann auch recht schnell: 270 - also gestiegen. Mist !
- Außerdem hat man Bakterien gefunden - es sind E.coli Bakterien.
E.coli:
Escherichia coli (abgekürzt E. coli) ist ein säurebildendes (Laktose-positiv), gramnegatives, stäbchenförmiges, Oxidase-negatives und peritrich begeißeltes Bakterium, das im menschlichen und tierischen Darm vorkommt.
Es gehört zur Familie der Enterobacteriaceae (griech. „enteron“: Darm). Benannt wurde es 1919 nach seinem Entdecker Theodor Escherich.
Es gehört zu den weltweit am besten untersuchten Organismen.
Außerhalb des Darms kann E. coli Infektionen hervorrufen, da es sich „am falschen Fleck“ befindet (fakultativ pathogen), etwa Harnwegsinfekte, eine Bauchfellentzündung (beispielsweise präoperativ nach Perforation eines Sigmadivertikels, seltener allein postoperativ) oder Hirnhautentzündung bei Neugeborenen (Infektion während der Geburt).
- Jetzt wird die Antibiose wieder umgesetzt. Es gibt ein Antibiotika zusätzlich und das
eine gibt es nicht mehr über den ZVK, sondern ich inhaliere es. Von letzterem hofft
man, daß der Entzündungsherd in der Lunge dadurch besser erreicht wird. - Wenn der CRP morgen nochmal auf 280 steigt, dann könnten die Ärzte das gerade noch
verknusen. 300 und > wäre NICHT gut. - Und wenn diese Antibiose auch nicht hilft, wird es langsam interessant... dann bleibt
nämlich nicht mehr viel. - Wenigstens produziert mein Körper aber noch Blutplättchen usw. Wenn er nur noch
damit beschäftigt wäre, Antikörper zu bilden, dann wäre das auch nicht gut. - Und meine Sättigung ist im Vergleich zu den letzten Tagen besser geworden. Heute
hatte ich tagsüber durchgehend über 90 bei 92 % Sauerstoff. Das ist natürlich eigent-
lich kein wirklich guter Wert, aber über irgendwas muß man sich ja freuen.
Und zum Abschied für die Spätschicht (die arme Sr. St hatte so gehofft, das ich mir noch ein halbes Stündchen mehr Zeit lasse) und zur Begrüßung des Nachtdienstes habe ich - so wie gestern morgen - nach einem Klistier einen riesigen Haufen Kacki gemacht. Haufen trifft es eigentlich nicht, sonst wäre die Suppe wohl nicht komplett durchs Bett gelaufen...
Mutti hat heldenhaft meine Kuscheltiere gerettet, die Zugänge sind Gott sei Dank saubergeblieben und der Kram ist raus und drückt das Zwerchfell nicht gegen die Lunge, so daß ich gut Luft bekomme.
(Der Arzt hatte morgens schon gemeint, es sei total gut, daß ich die Nahrung so gut vertrage und die Verdauung an sich funktioniert, auch wenn am Ende nachgeholfen werden muß. Ja - ganz die Mutter, nneiij !? Die ist erst richtig krank, wenn sie nicht mehr essen mag.)
Heute ist der 29.12.:
Schwarzübermaltes Bild - Michael - 8 Jahre - 1993
Sachstand:
Telefonat mit Sr. O um 8 Uhr:
Die Nacht war eigentlich stabil. Sie Sättigung liegt kontinuierlich um die 90% (bei 100% Sauerstoff). NO-Gabe unverändert, Blutdruck stabil. Ich schlafe tief und fest und zucke nicht mal mehr bei den Versorgunsgrunden. Gestern ist das Trapanal schon rausgenommen worden und durch ein anderes Sedierungsmittel ersetzt worden. Dieses soll nun auch leicht zurückgenommen werden.
Leider ist der CRP-Wert unverändert, d.h. die 3. Antibiose mit dem Breitbandspektrum ist auch nicht das Wahre. Deshalb wird die Antibiose nochmal umgesetzt und ein weiteres Antibiotika dazugenommen.
Als meine Eltern ins Krankenhaus kamen, wartete Oma Neustadt schon auf sie. Mutti hatte total vergessen, das sie kommen wollte. Reine Nervensache !?
Sr. O konnte sich aber noch an sie erinnern und deshalb durfte sie schon zu mir. Die beiden Mädels haben zusammen schon mal mein Bettlaken gewechselt.
Und da die Arterie von gestern abend schon in der Nacht wieder verrückt gespielt hat, wartete Oma "nur" draußen, weil der Doc versuchte, eine neue zu legen.
Selbes Problem wie gestern (liegt also wirklich nicht am Arzt *smile*) - dieses Mal wurde sogar ein Ultraschallgerät zur Hilfe genommen.
Und da ich vorher schon einen Einlauf bekommen hatte, begrüßte ich meine Eltern mit einer vollen Hose. Und zwar wirklich voll. Randvoll. So voll, das alles rausquoll. Oma hat meine Beine hochgehalten und Sr. O hat versucht, der Geschichte Herr zu werden. Es brauchte mehrere Handtücher und Windeln sowie vieler Feuchttücher, bis ich so wieder sauber war.
Anschließend haben Sr. O uns Sr. Neustadt mir dann wieder ein neues Bettlaken untergelegt und Oma hat ganz sorgfältig die Falten rausgestrichen, damit ich gut liege und keine Druckstellen bekommen.
Dr. U kam um 14 Uhr vorbei:
- CRP liegt bei 240. Deshalb gibt es ein weiteres Antibiotika zusätzlich.
- ich bekomme weniger zu essen (seit gestern schon) und werde "trocken" gelegt, d.h.
durch die Gabe von Diuretika (Lasix) soll ich ordentlich ausscheiden.
- obwohl ich schon zwei Stunden vorher inhaliert hatte, war er mit dem Abhorchen
meiner Lunge recht zufrieden.
- man untersucht mich nochmal auf Pilze.
Nach den Feiertagen scheinen die Labore usw. die Arbeit wieder aufgenommen zu haben. Wider Erwarten gab es relativ schnell erste Ergebnisse:
- man hat bei mir einen Keim gefunden.
und
- die erste Untersuchung auf Pilze/Hefen ist nicht positiv und nicht negativ, sondern auf
der Kippe.
Hä !? Wie geht das denn ?
Der Nachweis erfolgt über Antikörper. Und die Anzahl der Antikörper ist so, daß man es nicht sicher weiß, aber auch nicht ausschließen kann.
Aus diesem Grunde bekomme ich sofort ein Mittel gegen Pilze/Hefen.
Zusätzlich gibt es auch noch ein paar kreislaufunterstützende Medis, da mein Blutdruck heute nicht so super war (durch die Sedierung ? durch die "Trockenlegung ? durch den Infekt ?).
Uff.
Normalerweise hätte das meine Eltern jetzt aus den Latschen gehauen, aber heute hatten sie irgendwie einen Clown verschluckt und waren etwas entspannt.
Gestern hatte auch schon eine Schwester gemeint: Hoffentlich fängt er sich nicht noch nen Pilz ein, das ist immer total langwierig.
Und Mutti hatte Dr. H. gestern auch schon danach gefragt...
War doch irgendwie klar, das ich wieder "hier" schreie, wenn es was zu verteilen gibt !
Das habe ich ja letztes Jahr auch schon immer gemacht ! Warum sollte sich das geändert haben ?
Als Mutti das der einen Sr. von der 49f auf dem Gang erzählte, meinte die auch gleich:
"Oh nee, Ole wieder ! Kann der auch mal "nein" sagen ?"
Hier wieder Muttis Google-Ergebnisse:
KEIM:
Das Wort Keim bezeichnet in der Medizin einen Krankheitserreger (veraltet). Krankheitserreger sind Stoffe oder Organismen, die in anderen Organismen gesundheitsschädigende Abläufe verursachen. Man ordnet ihnen in der Medizin die Eigenschaft der Pathogenität* zu. Krankheitserreger können Bakterien, Protisten, Pilze, Parasiten, Viroide, Viren oder Prionen sein.
*Die Pathogenität (griechisch pathos: Leiden, Krankheit; gennan: erzeugen) bezeichnet die Eigenschaft eines Objekts, bei einem bestimmten Organismus eine Erkrankung auszulösen. Das Adjektiv dazu lautet pathogen (krankheitsauslösend). Im engeren Sinne bezeichnet die Pathogenität in der Mikrobiologie die Fähigkeit einer mikrobiellen Spezies (Bakterium, Virus, Protozoen), bei einem bestimmten Wirt als Krankheitserreger eine Erkrankung hervorrufen zu können. Ihr Gegenteil ist die Apathogenität, d. h. ein Krankheitserreger vermag in einem Wirt keine Erkrankung hervorzurufen, er ist für diesen apathogen.
PILZE:
Pilze verursachen bei Menschen Erkrankungen. Die am häufigsten betroffenen Körperstellen sind die Haut (insbesondere an Kopf, Füßen und Händen), Haare, Nägel und Schleimhäute.
Die wohl bekanntesten Pilzkrankheiten des Menschen sind Haut- und Nagelpilzerkrankungen.
Auf der Haut des Menschen lebt eine Vielzahl von Bakterien und Pilzen, die ihm aber normalerweise nicht schaden. Sie siedeln in den oberen Hautschichten und ernähren sich von abgestorbenen Hautzellen und Schweiß.
Faktoren wie Stress, ein geschwächtes Immunsystem, hormonale Umstellungen o.ä. können dazu führen, daß ansonsten harmlose Pilze Krankheiten auslösen.
HEFEN:
Die Hefen sind einzellige Pilze, die sich durch Sprossung oder Teilung (Spaltung) vermehren.
MYKOSE:
Als Mykose bezeichnet man eine Infektionskrankheit durch Pilze als Parasiten im lebenden Gewebe. Die Erreger können Myzelpilze und Hefen sein.
Wegen einheitlicher Therapien wird in der Medizin häufig grob zwischen
• Dermatophyten (Fadenpilzen),
• Hefen (Sprosspilzen) und
• Schimmelpilzen
unterschieden.
Der Lokalisation folgend lassen sich die Mykosen in oberflächliche Mykosen – dazu gehören z. B. Mykosen der Haut (verursacht durch Dermatophyten), der Nägel und der Schleimhäute – sowie systemische Mykosen einteilen.
Systemische Mykosen werden auch als Systemmykosen bezeichnet (auch der Anglizismus „invasive“ Mykosen scheint sich einzubürgern).
Beim Menschen handelt es sich dabei um Mykosen, bei denen der Erreger – meist über die Lunge – in den Blutkreislauf gelangt ist und innere Organe befallen hat.
Systemische Mykosen des Menschen sind äußerst ernsthafte Erkrankungen, die sehr schwer zu beherrschen sind und zum Tod führen können. Sie befallen normalerweise ausschließlich Menschen mit einem sehr geschwächten Immunsystem, wie z. B. Patienten nach einer Operation, nach einer Transplantation, nach einer Chemotherapie oder Patienten mit Immunschwächekrankheiten wie z. B. AIDS.
Dies bezeichnet man als „opportunistische“ Infektion, weil der Erreger sozusagen „die gute Gelegenheit ausnutzt“.
Verschiedene klinische Studien legen nahe, dass „opportunistische“ Pilzinfektionen in ihrem Bedrohungspotential zunehmen. So werden in Krankenhäusern zwar über 90 Prozent der detektierbaren Infektionen von Bakterien verursacht, jedoch sind 40 Prozent aller infektionsbedingten Todesfälle auf pilzliche Pathogene zurückzuführen.
Die Diagnose von Mykosen erfolgt normalerweise durch Entnahme von Proben und anschließende Aufzucht (Kultivierung) des Erregers.
Diese Kultivierung ist notwendig, um den Erreger zu identifizieren, dauert aber oft sehr lange und ist schwierig. Aus diesem Grund kann (und darf) mit der Behandlung meist nicht gewartet werden, bis der Erregertyp eindeutig feststeht.
Der Nachweis von Hyphen sichert den Verdacht einer Mykose, allerdings bringt erst die Kultur Aufschluss über die Art des Erregers. Normalerweise wird die Therapie deshalb vor Erregerbestimmung begonnen und basiert auf den Erfahrungen des behandelnden Arztes.
ANTIMYKOTIKA:
Antimykotika sind Arzneimittel zur Behandlung von Pilzinfektionen (Mykosen).
Eine effektive und nebenwirkungsarme Therapie setzt die möglichst selektive Wirkung gegen den Krankheitserreger voraus.
Man unterscheidet
• nach Wirkungsweise in fungizide (abtötende) oder fungistatische (vermehrungs- hemmende) Substanzen
• nach Anwendungsart in lokal bzw. topisch (auf der Haut oder Schleimhaut) oder systemisch (über den
Blutkreislauf im gesamten Organismus verteilt) verabreichbare Substanzen
• nach Wirkspektrum in Breitband- und Schmalspur-Antimykotika.
Die Katzen inspizieren meinen rasenden Tausenfüßler ! Simba ist skeptisch. Harry nicht.
Sachstand:
Telefonat mit Sr. L um 23 Uhr:
- Die Arterie ist hinüber ! Öfter mal was Neues !!!
- Dr. U versucht wieder mit Ultraschall etwas zu erreichen. An der (anderen) Hand hat es nicht geklappt. Nun ist der Fuß dran...
- Sättigung über 90 (bei 100% Sauerstoff). Letzteres ist ja auch schon nicht mehr erwähnenswert.
- Blutdruck ist durch das Dopamin gut, dadurch pische ich auch gut.
(niedriger Blutdruck = kein Pipi) - gegen 20.30 Uhr wurde ich wieder wacher und zappelig. Ich habe ein beruhigendes Medikament bekommen, das auch gegen Krämpfe hilft.
(Es ist nicht klar erkennbar, ob das Krämpfe sind - wenn das Krämpfe sind, dann macht Mutti sich da heute keine Gedanken mehr drüber !)
Gute N8 !
Heute ist der 28.12.:
Trauriger Clown - Sven - 9 Jahre - 1991
Mutti erreichte kurz nach Mitternacht ein E-Mail....
"Trauriger Clown...macht mich traurig... ich mag ehrlich gesagt keine traurigen Clowns - ich mochte die noch nie!"
Das geht Mutti genauso. Sie mag allerdings generell keine Clowns. Schon als Kind fand sie die im Zirkus total schrecklich und konnte auch nicht drüber lachen (auch nicht über die fröhlichen Clowns). Ironischerweise findet sie diesen Clown wunderschön !
Sachstand:
Telefonat mit Frau Dr. Sm um 4 Uhr:
- Nachdem gestern nachmittag der Beatmungdruck gemindert worden war, mußte er ab 20 Uhr wieder erhöht werden.
- Sättigung liegt zwischen 82-86 % bei 100 % Sauerstoff.
- Das Röntgenbild hat sich im Vergleich zu gestern verschlechtert. Es gibt viele Bereiche der Lunge, die nicht gut belüftet sind.
- man wird sich im Laufe des Vormittags schwere Gedanken darüber machen, wie man die Beatmung so umstellen könnte, das diese Bereiche besser belüftet werden.
- Gestern abend war ich sehr unruhig und habe immer gegen die Maschine geatmet.
Deshalb wurde die Sedierung intensiviert, da dieses Gegenatmen einfach kontraproduktiv ist. - Trotz noch mehr Dröhnung atme ich gegen, wirke aber insgesamt nicht gestreßt.
Telefonat mit Sr. Sb um 6.30 Uhr:
- Nix Neues. Nichts Postives, aber auch nichts Negatives.
Telefonat um 8 Uhr:
- Kreislauf stabil und Temperatur um die 37,5
- Ich werde nachher wieder in mein Einzelzimmer verlegt (in die 13). Dort ist mehr Platz und Ruhe. Vielleicht sind meine Eltern auch nicht tragbar für andere Eltern *lach* -
egal, ich find das Zimmer gut ! (Und ganz ohne Einzelzimmeraufpreis !) - Die Ärzte haben bereits entschieden, daß sie nachher mit einer NO-Beatmung beginnen werden.
NO-Beatmung:
Unter NO-Beatmung versteht man eine Beatmung bei der zum normalen Beatmungsgasgemisch ein sehr kleiner Anteil Stickstoffmonoxid beigemengt wird.
(Stickstoffmonoxid wird z.Zt. einzig durch die Firmal Linde AG zu medizinischen Zwecken vertrieben, die 1999 die Zulassung durch die Food and Drug Administration und im Jahr 2001 durch die Europäische Kommission erhalten hat.)
Papa ist dann mit Oma Garten gekommen und hat Mutti zwischendurch immer angerufen.
Er hat nämlich jetzt tatsächlich ein Handy !!!
Anruf von Papa gegen 11 Uhr (?):
- Die Sättigung liegt bei 81.
- Die Sedierung wird umgestellt.
- Der Entzündungswert (CRP) ist auf 230 gesunken. Nun ist es relativ egal, ob man 230 oder 250 hat - nur eines ist gut: Der Wert ist nicht gestiegen !
- Das Röntgenbild ist im Vergleich zu heute nacht schlechter geworden.
Anruf von Papa gegen 13 Uhr:
- Die BGA ist besser geworden.
- Die Sättigung liegt bei 89-90, ging aber vereinzelt auch bis 93 hoch.
- Ich bekomme nachher wieder eine Bluttransfusion.
Als Mutti dann nachmittags kam, haben Papa und sie sich mal die Röntgenbilder zeigen lassen. Zwischenzeitlich wurde noch ein Röntgenbild gemacht, das sich auch wieder verschlechtert hat (im Vergleich zu vormittags).
Auf dem Röntgenbild vom 15.12. sieht man alles dunkel, die Ärzte können allerdings an der Stellung der Rippen und des Zwerchfells sehen, das die Lunge da gebläht war.
Das Röntgenbild vom 23.12. zeigt, das die Lunge (links) oben "weiß" ist, also schlecht belüftet.
Auf den weiteren Bildern von heute sieht man, das die Stellen, die schlecht belüftet sind mehr werden, aber auch, das sich die Partien verlagern. Spannend.
Aber alleine auch nicht aussagekräftig, denn das Röntgenbild vom 15.12. sieht eigentlich ganz gut aus und trotzdem bin ich abgeschmiert.
Blöd - die Arterie zum Blutdruckmessen ist wieder hin.
Dr. H hat versucht, das "schnell" neu zu legen. Aber mit "schnell" ist bei mir ja nicht.
Mutti ist deshalb um 20 Uhr los, bevor das Rumgesuche und Rumgestocher nach einer neuen Arterie weiterging.
(Anmerkung: Das soll jetzt nicht heißen, der Doc kann das nicht ! Das Problem sind meine kleinen, zarten, total zerstochenen Gefäße.)
Zuhause lag im Carport ein Paket, das am 24.12. leider nicht zugestellt werden konnte, weil ich da gerade Besuch im Krankenhaus hatte.
Hhhmm - sieht ja interessant aus !
Und ist so süß eingepackt !
Und der Inhalt ist der absolute Wahnsinn !!! Unglaublich.
Yvonne, Lea und Linus haben mir dieses selbstgemachte Kissen mit dem "Beschütz-mich-und-gute-Besserung-Frosch" geschickt. Mutti wird es mir morgen gleich ins Krankenhaus mitnehmen.
Und sogar die Rückseite ist so niedlich...
(Oma Neustadt näht die Kissen übrigens ganz genauso - gleiches Patent.)
Und meine Eltern haben etwas Nervennahrung bekommen.
Und das, wo Mutti doch Hallorenkugeln so gerne mag. Sie war sogar 2006 schon mal in der Schokoladenfabrik in Halle (der ältesten Schokoladenfabrik Deutschlands).
Das ist doch alles verrückt, oder !?
So viele Leute meckern übers Internet und das ganze virtuelle Leben - aber was es für tolle reale Kontakte ermöglicht - das ist nicht zu fassen.
1000 Dank für diese gelungene schöne Überraschung. Das ist ganz großes Kino !
Telefonat von 22.30 Uhr - Sr. L läßt ausrichten:
Alles unverändert + stabil.
Heute ist der 27.12.:
Panne in der Wüste - Mädchen - 9 Jahre - 1993
Sachstand:
Telefonat mit Sr. S um 8 Uhr:
- nichts Neues !
- Sättigung liegt seit 22 Uhr zwischen 81 und 90 bei 100% Sauerstoff.
- ich habe nachts 2 x Kacki gemacht.
- seit 5 Uhr schlafe ich auf dem Bauch.
Das hier sind übrigens meine ganzen neuen tollen Klamotten. Ihr bekommt sie vor mir zu sehen ! Harry hat sie auch schon inspiziert und für gut befunden.
Meine Eltern hatten ein Gespräch mit Dr. U.:
Entgegen der Annahme von gestern mittag scheint die neue Antibiose doch nicht anzuschlagen. Die Entzündungswerte sind weiter gestiegen. Sie liegen bei 250. Normal sind unter 5. Nun bedeutet der Wert 250 zwar nicht, das das 50x schlimmer ist; aber in jedem Fall ist das nicht gut ! Gar nicht gut.
Die Antibiose wurde daraufhin erneut umgestellt. Die Ärzte haben sich dazu entschieden, jetzt sehr aggressiv an die Sache ran zu gehen. Es gibt nun ein Breitbandantibiotikum, das hoffentlich alles platt macht (auch wenn die Ärzte das nur sehr ungerne machen !).
In ca. 2 Tagen müßte sich die Wirkung zeigen.
Problem an der Sache ist, das es sehr schwer sein wird, die Bakterien, die ich mir eingefangen habe, zu benennen. Durch die Antibiotika, die ich bereits erhalten habe, kann man die Bakterien nur schwer herauskristallisieren.
CRP:
Das CRP oder Capsel-reaktive Protein ist ein fünfeckförmiges kohlenhydratfreies Protein, das in der Leber gebildet wird. Gemeinsam mit Caeruloplasmin, Fibrinogen, Haptoglobin, Ferritin und Präalbumin und anderen gehört das CRP zu den Akute-Phase-Proteinen.
Diese sind Eiweiße im Blut, deren Blutkonzentrationen im Rahmen entzündlicher (infektiöser und nichtinfektiöser) Erkrankungen ansteigen. Den stärksten Stimulus der Akute-Phase-Reaktion bilden dabei bakterielle Infektionen.
Das CRP wird als unspezifischer Entzündungsparameter unter anderem zur Beurteilung des Schweregrades entzündlicher Erkrankungen herangezogen.
Auch ohne klinische Symptomatik müssen erhöhte CRP-Konzentrationen immer abgeklärt werden.
Grundsätzlich hinkt die CRP-Konzentration im Plasma der Krankheitsaktivität um 12-24 Stunden hinterher.
Das Ausmaß des CRP-Anstiegs kann einen Hinweis auf den Schweregrad einer Erkrankung geben:
• Werte zwischen 10 und 50 mg/l: Leichte oder lokale (örtlich begrenzte) Entzündungen.
• über 50 mg/l: Schwere Entzündungen
• über 100 mg/l: Schwere Erkrankungen, bakterielle Infektionen (Blutvergiftung (Sepsis), bakterielle Hirnhautentzündung oder Lungenentzündung, komplizierte Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis)), schwere Operationen, schwere rheumatische Erkrankungen im aktiven Stadium, aktiver Morbus Crohn, manche ausgedehnte Tumoren, schwere akute Osteomyelitis
Was ist nun genau das Problem ?
Ich hatte erst eine Lungenentzündung, die durch Viren verursacht wurde. Diese Viren haben sogar einen Namen: es sind Enteroviren.
Name hin, Name her. man kann nichts gegen sie tun. Ich muß sie alleine bekämpfen.
Zusätzlich hat sich meine Lunge durch die namenlosen Bakterien eine weitere Belastung eingefangen, sozusagen eine "2. Lungenentzündung".
Die Bakterien kann man grundsätzlich bekämpfen, sofern man das richtige Antibitotika erwischt und ich nicht schon total resistent dagegen bin.
Lungenentzündung:
Bei der Lungenentzündung oder Pneumonie handelt es sich um eine akute oder chronische Entzündung des Lungengewebes.
Sie wird meist durch eine Infektion mit Bakterien, Viren oder Pilzen verursacht, selten auch toxisch, durch Inhalation giftiger Stoffe oder immunologisch.
Man unterscheidet primäre und sekundäre Pneumonien.
Erkrankt ein gesunder Mensch an einer Lungenentzündung, ohne dass er besondere Risikofaktoren aufweist, spricht man von einer primären Pneumonie.
Im Gegensatz dazu findet sich bei der sekundären Pneumonie ein prädisponierender Faktor oder ein auslösendes Ereignis für die Krankheit (Risikogruppen).
Die Prognose ist in hohem Grade abhängig von der Einteilung.
Primäre, ambulant erworbene Pneumonien haben eine gute Prognose, die Letalität liegt durchschnittlich unter 0,5 %, sofern keine zusätzlichen Risikofaktoren vorliegen (siehe unten). Sekundäre und nosokomiale Lungenentzündungen haben dagegen eine ausgesprochen schlechte Prognose, die sich bei aufsummierten Risikofaktoren weiter verschlechtert.
Superinfektion:
Als Superinfektion (super: aus dem griechischen: υπέρ yper = über) im engeren, eigentlichen Sinne wird in der Virologie eine Form des Virusinfekts bezeichnet, bei der es aufgrund einer noch unvollständigen Immunantwort zu einer neuerlichen Infektion mit demselben Erreger kommt.
Im Regelfall aber wird in der Medizin – und teilweise auch in der Mikrobiologie – unter dem Wort "Superinfektion" verstanden, dass ein – meist viraler – Infekt die Grundlage für eine zusätzliche Infektion – meist nun bakterielle Infektion – liefert. In diesem Zusammenhang wird der Begriff Superinfektion hier als eine Form der Sekundärinfektion verwendet.
Von einer Superinfektion spricht man also normalerweise dann, wenn Krankheitserreger kurz nacheinander (d.h., zeitlich leicht verschieden) auftreten. Eine Superinfektion ist also eine Infektion, die stattfindet, während der Patient unter einer anderen Infektion leidet bzw. behandelt wird.
Es kann eine Superinfektion mit Bakterien, Viren, usw., geben.
Im Krankheitsverlauf einer Erkältung, die ja eine virale Infektion ist, ist gelb-grünes Sekretoft Anzeichen für eine bakterielle Superinfektion.
Nützt aber alles nichts - das Leben geht weiter - und dazu gehört die Körperpflege und vor allem die Zahnpflege !
Ich habe übrigens eine ganz tolle Matratze bekommen, weil meine Haut so empfindlich ist und sich am linken Ohr schon eine Druckstelle gebildet hat.
Heute ist der 26.12.:
Großer Vogel im Garten - Geschwisterkind - 9 Jahre - 1992
Sachstand:
Telefonat mit Sr. S um 8.45 Uhr:
- Eigentlich gibt es nichts Neues.
- ABER: die Sättigung lag nachts zwischen 77 und 83 % bei 100 % Sauerstoff
- jetzt liege ich wieder auf dem Rücken und krebse bei einer Sättigung von 83-84 % rum.
Meine Eltern sind mittelschwer beunruhigt. So schlecht war die Sättigung irgendwie noch nie. Und so haben sie sich ganz schnell auf den Weg zu mir gemacht !
Laut Auskunft des Oberarztes sind die Entzündungswerte zwar noch angestiegen, die weißen Blutkörperchen sind aber runtergegangen. Das spricht dafür, das die neue Antibiose anschlägt. Der Entzündungswert hängt immer 12-24 Stunden nach und bildet damit die Vergangenheit ab. Die weißen Blutkörperchen stellen die Gegenwart dar.
Insofern gehen die Ärzte davon aus, auf dem richtigen Weg zu sein.
Es wurde auch schon drüber nachgedacht, die Beatmungsform zu ändern (da gibt es ja so viele Parameter, die man variieren kann), man glaubt aber, die jetzige Form ist die Richtige !
Bei einem so schwer kranken Kind wie mir, braucht es einfach Zeit.
Der Stationsarzt, der sich gestern aus dem Staub gemacht hatte (*augenzwinker*), hat meinen Eltern abends nochmal das Gleiche erzählt.
Mutti hat wieder ihre Standardfrage gestellt: Überlebt Ole das ?
Er meinte daraufhin, es fiele ihm schwer, auf diese Frage nicht flapsig zu antworten. Wissen tut man das natürlich nie. ABER, sie (Anmerkung: die Ärzte) hätten noch nicht das Gefühl, sie stünden mit dem Rücken an der Wand !
Dann wurde es doch etwas flapsig.
Mutti: "Mensch, sie haben genau das erzählt, was der Kollege vorhin schon gesagt hat.
Haben sie sich vorher abgesprochen ?"
Doc: "Ja, genau ! Wir haben da hinten einen Ordner liegen, in dem steht, was wir den
Eltern von Ole heute erzählen ! *lach*
Nein, wir haben uns nicht abgesprochen."
Mutti: "Oh ha ! 2 Ärzte - 1 Meinung ! Das ist doch mal was. Ein Wunder !"
Um halb sechs sind meine Eltern los zum 3. Weihnachtsfamilienessen. Da hatte ich eine Sättigung um die 90 bei 90 % Sauerstoff.
Nun haben wir alle Tannenbäume der Familie durch - und ich habe keinen einzigen davon gesehen ! ...
...auch nicht die hübsche Tischdeko.
Oder das heilige Weihnachtsessen der Familie Teetzen: Zungenragout mit Pastete.
(Die Angeheirateten bekommen stattdessen eine Rinderroulade.)
Anmerkung für die, die schon besorgt nachgefragt haben, ob man DAS wirklich essen kann - ja man kann, wenn man ein echter Teetzen ist.
Hier das Rezept für "Zungenragout a la Teetzen" (stammt von der mütterlichen Seite ab):
Wasser aufsetzen mit Salz, Lorbeerblättern, Pfefferkörnern und etwas Suppengrün.
Die Rinderzunge dazugeben un das Ganze im Dampfkochtopf ca. 50 Minuten kochen, anschließend abkühlen lassen, die Haut abziehen und die Zunge in Scheiben schneiden. Die Brühe durchsieben, eine Mehlschwitze zubereiten und mit Zuckercoleur bräunen.
Eine große Dose Mischpilze dazugeben.
Eine Tüte dänische Kodboller in wenig Salzwasser gar ziehen lassen und mit der Brühe dazugeben.
Abschmecken mit 1 kleinen Flasche Madeira (ganz wichtig: kein Rotwein !!!), Saft von 1/2 bis 1 Zitrone, 4 Süßstoffwürfel.
Die Soße muß immer 1 Tag vorher zubereitet werden, da sie noch durchziehen muß.
Onkel Fritz aus Bremen hatte dazu immer seinen Lieblingsspruch parat, wenn einer meinte: Iiiiihhhh - wie kann man denn Zunge essen, die haben die Kühe ja im Maul !
Er entgegnete dann ganz trocken: Wieso, Du ißt doch auch Eier !
Toll - ich liege im Krankenhaus und Papa spielt mit meinem Cousin Carrerabahn...*schmoll*
Sachstand:
Telefonat mit Sr. L 19.45 Uhr:
Es gibt eine gute und eine schlechte Nachricht...
- ich habe eine 94er Sättigung bei 75 % Sauerstoff.
- zur Zeit steigt das Fieber rasant an und liegt bei 38,8
Zur Beruhigung habe ich einen Bolus bekommen, falls ich innerlich unruhig bin.
Telefonat mit Sr. Sb um 23.00 Uhr:
Ich schlafe ruhig mit einer 89er Sättigung bei 100% O2.
Heute ist der 25.12. und es startet ein neuer "Adventskalender".
In dem Gebäudetrakt vor den Kinderstationen hängt eine Bilderausstellung, an der alle Eltern immer vorbei "müssen".
Die Bilder wurden von krebskranken Kindern gemalt, haben eine unglaubliche Aussagekraft und gehen ganz tief unter die Haut.
Sachstand:
Telefonat mit Sr. Sb um 6.45 Uhr:
- Die Nacht war ruhig und stabil.
- und wie bereits vermutet - kaum war ich an die Nachtschwester übergeben, wars mit
der super guten Phase vorbei.
Als meine Eltern zu mir kamen hatten sie gleich ein Gespräch mit dem obersten Doc, der mit meiner Gesamtsituation nicht zufrieden ist. Es geht keinen Schritt voran.
Zusätzlich habe ich mir irgendwas weiteres eingefangen, was bei so einer langen Intensivtherapie nicht ungewöhnlich ist. Daher wird meine Antibiose komplett umgestellt in der Hoffnung, das die neuen Antibiotika wirken.
Es wurden wieder alle möglichen Sachen weggeschickt, aber über die Feiertage passiert natürlich nichts. Außerdem habe ich Fieber.
Mein Fieber lag anfangs bei 38,8/38,9, im Laufe der Zeit ging es auf 38,5 runter.
Die Versorgungsrunde hat mich wieder so geschafft, daß Sr. L aufs Zähneputzen verzichtet hat und ich auch wieder einen Extra-Druck brauchte.
Die Sättigung lag bei schwachen 81-82 % bei 100 % Sauerstoff.
Mutti hat mir ein Weihnachtsgeschenk mitgebracht - das Ole-Riesenlätzchen von Oma Garten. Oma meinte, das Kätzchen lacht genauso wie ich.
Der Weihnachtsmann hat mir gestern den rasenden Tausenfüssler gebracht.
Weil die Schwester neugierig war, wie der funktioniert, hat Mutti ihn ausgepackt.
Alles ganz einfach: Man drückt den Tausendfüssler in der Mitte einmal runter und dann rollt er von alleine den ganzen Krankenhausflur entlang. Tolles Geschenk !
Vielen Dank lieber Krankenhausweihnachtsmann !!!
Mutti meinte übrigens hinsichtlich das Lätzchens, ich könne langsam mal "klotzen und nicht kleckern", aber eigentlich wären wir wohl alle froh, wenn ich überhaupt mal kleckern würde...
Gegen 14.30 Uhr sind Mutti und Papa dann los, um Oma Neustadt abzuholen und zu Oma Garten zu fahren.
Leider konnten sie nicht mehr mit dem Doc sprechen, weil der gerade unterwegs war, um "Nachschub" aus dem Marienkrankenhaus in Lübeck zu holen.
In der Ratzeburger Allee kam meinen Eltern der Babynotarzt entgegengeflogen.
Irgendwie ist das ganz komisch.
Ein normaler Rettungswagen gehört so zum Straßenbild, da macht man sich keine Gedanken mehr drüber. Aber bei einem Babynotarzt bleibt meinen Eltern mittlerweile echt das Herz stehen. Das macht sie betroffen.
Oma Garten hatte wie imemr eine tolle Tischdeko gemacht und Tante Dinkelstange hatte in ihrer Handtasche noch einen Geschenkbestandteil gefunden, der gestern lange gesucht wurde. Stellvertretend hat Papa die Eisenbahn entgegengenommen.
Telefonat mit Sr. J um 17.45 Uhr:
Nachdem meine Eltern weg waren, ist mein Fieber rasend schnell auf 39,8 angestiegen. Mit Pfefferminztee-Wadenwickeln und fiebersenkenden Medikamenten konnte es auf 38,6 gesenkt werden.
Sättigung liegt um die 90 % bei 93 % Sauerstoff.
Telefonat mit Sr. J um 19.45 Uhr:
Fieber ist weg. Temperatur bei 37 Grad. Da ich vom Extradruck noch ordentlich platt war, hat sie eine ausführliche Versorgungsrunde mit Zähneputzen (!) gemacht, da ich mich nicht aufregen konnte. Außerdem hat sie mich 3x abgesaugt und ziemlich viel unappetitliches Zeug rausgeholt.
Telefonat mir Sr. Sb um 23.15 Uhr:
Alles stabil. Ich schlafe tief und fest. Hab nicht mal mitbekommen, das mein Kopf auf die andere Seite gedreht wurde. Temperatur < 37 Grad. Sättigung bei 100 % Sauerstoff leider nur bei bummelig 82 %. Letzteres ist wirklich ätzend !
Heute ist der 24.12. und hinter dem Türchen verbirgt sich: Ole !
(Kann man es lesen ? Auf dem Pulli steht "A star is born" - wie passend zum heutigen Tag.)
Ole wünscht allen Familienangehörigen, Freunden, Bekannten, Arbeitskollegen und seiner virtuellen Fangemeinde "trotzdem":
Sachstand:
Telefonat mit Sr. L um 8 Uhr:
- Die Nacht war relativ ruhig.
- Der Sauerstoffbedarf war sogar runter bis 75 %.
- Bei der Versorgungsrunde habe ich wieder ordentlich gezuckt und gezittert, so daß ich einen kleinen Schubs Dormicum extra brauchte.
- Und weil ich mich so aufgeregt habe, brauche ich 100 % Sauerstoff um gerade mal auf ne Sättigung von 84% zu kommen (mein Monitor hat nämlich während des Telefonats ordentlich im Hintergrund Alarm gemacht...)
Heute ist großer Wechseltag, d.h. alle diese Schläuche usw. müssen komplett erneuert werden. Die Schwester hat erstmal einen Schaltplan gezeichnet, damit das alles in Ruhe neu zusammengebaut werden kann.
So sieht das dann fertig aus !
Um vier Uhr sind meine Eltern dann los und haben mich alleine gelassen, während sie bei den Dinkelstangen Weihnachten "feiern".
Dort erwarteten sie die obligatorischen Kekse von Oma Garten...
...ein schöner Weihnachtsbaum...
... ein hübsch gedeckter Tisch mit den Serviettenhaltern, die ich gekauft habe...
... der Weihnachtsstern leuchtete gemütlich...
...die Krippenfiguren hätten mir bestümmt gut geschmeckt...
... und Geschenke gab es !!!!!!!!!! Alles meins !
Meine Eltern haben stellvertretend für mich ausgepackt.
Den Vogel hat wieder Onkel Micha abgeschossen... Das ist meine kombinierte Handpuppe bzw. Elchmütze !!!
Telefonat mit Sr. J um 19.30 Uhr:
- J und ich hören im Radio die Musik von "3 Nüsse für Aschenbrödel" und Mutti
"stört" mit ihrem Anruf... ;-) - Der Weihnachtsmann war da und ich habe ein Geschenk bekommen, obwohl ich weder
ein Gedicht aufgesagt habe, noch ein Weihnachtslied gesungen habe - Meine Sättigung liegt bei 99%, bei - haltet Euch fest !!! - nur 60% Sauerstoff
- Sr. J hat das Ziel, mich wenigstens so an die Nachtschicht zu übergeben,
(Machen wir uns nichts vor - viel länger wird dieser Zustand auch nicht andauern, aber
immerhin !!!) - Mutti hat vorgeschlagen, das die Schwester alternativ noch die Nachtschicht dran-
hängt, wenn das mit uns beiden doch so gut klappt !
Nach den beruhigenden Nachrichten hatten dann doch alle Hunger.
Papa hat angefangen zu kochen. Er ist immer für den Hauptgang zuständig. Tante Dinkelstange macht die Vorspeise und den Nachtisch.
Und es hat allen gut geschmeckt.
Und in Gedanken war ich immer dabei und mein Hase hat mich vertreten.
An dieser Stelle lüfte ich jetzt ein gut gehütetes Geheimnis:
Ich habe "meinen" Hasen zur Geburt dreimal geschenkt bekommen. Meine Eltern haben das immer für sich behalten, damit keiner der Schenker enttäuscht ist.
Die drei Hasen haben sich im laufenden Betrieb als sehr praktisch erwiesen !
Wenn einer in der Wäsche ist, dann kann ich dem anderen die Ohren lang ziehen...
(und einer ist die eiserne Reserve, falls ich irgendwann mal einen verliere oder einer kaputtgeht - dann hat Mutti noch einen in petto, bevor ich durchdrehe !)
Hier das Festtagsmenü:
Exotische Tomatensuppe
Zutaten:
1/2 rote Chilischote
400g geschälte Tomaten
6 Pfefferkörner
1/2 Teel. Kreuzkümmelpulver
Salz aus der Gewürzmühle
400ml Kokosmilch
frischer Koriander
Zubereitung:
Chilischoten waschen, entkernen und fein schneiden. Zusammen mit den Tomaten in einen großen Topf geben und Pfefferkörner, Kreuzkümmel sowie Salz hinzufügen. Das Ganze zum Kochen bringen, den herd runterstellen und ca. 3 Minuten leise köcheln lassen. Vom Herd nehmen und abkühlen lassen. Anschließend mit dem Mixstab pürieren und die Kokosmilch unterrühren. Die Suppe auf kleiner Falmme langsam erhitzen. In der Zwischenzeit etwas Koriander waschen, trockenschütteln und einige Blättchen abzupfen. Die Tomatensuppe abschmecken und mit Korianderblättchen garniert servieren.
Gefülltes Rinderfilet mit grünen Bohnen und Kroketten
Zutaten:
750g Rinderfilet
jeweils 1 Bund Basilikum, Schnittlauch und glatte Petersilie
(ersatzweise als TK-Ware oder 8 Kräuter-TK)
1/4 l Brühe oder Rinderfond
200g Creme fraiche
1 Teel. Senf
1 Teel. Salz
1 Teel. Pfeffer
Öl zum Braten
Saucenbinder
Zubereitung:
Aus den feingehackten (entfällt, wenn TK) Kräutern, Senf und 1 Eßl. Öl sowie Salz und Pfeffer eine Kräuterpaste herstellen.
Das Rinderfilet putzen und längs aufschneiden. Das Filet mit der Paste bestreichen. Zuklappen und mit einem Fleischerfaden verschnüren (oder mit Rouladenpiekern !).
Das Filet in einer Pfanne mit heißem Öl schön braun anbraten, Brühe oder Fond dazu und ca. 20 Min. zugedeckt garen. Fleisch herausnehmen und warm stellen. Anschließend Creme fraiche hineinrühren und mit Saucenbinder andicken.
Dazu grüne Bohnen (am besten Stangenbohnen aus Oma Gartens Garten) u. Kroketten.
Vanillepudding mit Zimtsauce
Zutaten Teil 1:
Vanillepuddingpulver
Milch
Bittermandelaroma
Zutaten Teil 2:
125ml Milch
100ml Sahne
50g Zucker
1 Vanillezucker
1 Prise Salz
1/2 Teel. Zimt
Speisestärke
Mandelblättchen
Zubereitung Teil 1:
Vanillepudding kochen und 1-2 tropfen Bittermandelaroma dazugeben. Dann den Pudding in hübsche Gläser füllen (Achtung: nicht randvoll !) und erkalten lassen.
Zubereitung Teil 2:
3 Eßl von der Milch abnehmen. 1-2 Teel. Speisestärke damit anrühren.
Die restliche Milch, Sahne, Zucker, Vanillezucker, Salz und Zimt in einen Topf geben und aufkochen lassen. Mit der Speisestärke andicken.
Die warme Soße über den Vanillepudding geben, das Ganze mit Mandelblättchen garnieren.
(Man kann das Ganze auch noch mit einem Sahnehäubchen garnieren !)
Heute ist der 23.12. und hinter dem Türchen verbirgt sich: Ole !
Sachstand:
Telefonat mit der Schwester gegen 6.45 Uhr:
- Die Sättigung ist nicht so doll und der Sauerstoffbedarf recht hoch
- sonst alles den Umständen entsprechend i.O.
Telefonat mit dem Kardiologen um 10.45 Uhr:
- Mutti wollte den Termin fürs Herzecho am 15.01.2010 absagen und hat noch mit Doc
gesprochen. - er hat betont, das es erfreulich ist, das trotz dieser ganzen Situation der Lungenhochdruck nicht angestiegen ist
- Leider bin ich ja ein Kandidat, der sich gerne aufregt, was für diese ganze Situation nicht förderlich ist.
- dann meinte er: Beim nächsten Mal muß es (= die Extubation) klappen !
- und dann kam es noch zu folgendem Dialog zwischen Mutti und ihm:
"Haben sie sonst noch Fragen ?"
"Nö. ich frage mich nur, ob Ole lebend aus dem Krankenahus rauskommt !"
"Das frage ich mich auch !"
(Anmerkung: Wem diese Reaktion zu hart oder wenig einfühlsam erscheint, dem sei gesagt: Mutti kann damit besser umgehen, als mit Gefühlshuddelei und dem Runterspielen, das das alles Ponyhof ist !)
Telefonat mit Sr. St um 11 Uhr:
- Das Tubuspflaster wurde neu geklebt und bei Umdrehen und Umbauen hatte ich trotz
100% Sauerstoff nur eine Sättigung von 80%. - ich arbeite mich langsam in der Sättigung wieder hoch.
- Ich wurde geröngt und man sieht auf dem Bild deutlich, daß die Lunge voller Sekret ist.
Als meine Eltern um 15 Uhr zu mir kamen, waren sie schwer erschüttert !
Ich sehe aus wie der Tod auf Latschen: blaß + mageres Gesichtchen + überall stehen die Knochen hervor = einfach elend !
Tja, und dann kams wieder ganz Dicke !
Mutti fiel auf, das meine Haare total verklebt am Kopf lagen. Ach ja: Das kommt vom EEG !
Die Ärzte hatten schon vor einer Woche angekündigt, daß sie irgendwann ein EEG machen wollen aufgrund der 1. Reanimation.
Auf Nachfrage wurde dann berichtet, ich wäre in der Nacht auffällig gewesen und hätte Krampfanzeichen gehabt. Aus dem Grund hätte man das EEG sofort veranlaßt.
Dieses EEG sei aber momentan sowieso noch nicht so aussagekräftig, da ich unter den starken Medikamenten stehe. Man könne/müsse aber, sofern das EEG auffällig ist, die Medikamentengabe anders steuern.
Aus Kiel sei übrigens mittlerweile der Befund bekommen, das sie einen Virus bei mir entdeckt haben. Dieser wird Ursache der Lungenentzündung sein. Man kann nichts dagegen tun. Ich muß alleine damit fertig werden.
Fazit:
Ich trete die ganze Zeit auf der Stelle und es geht nicht voran !
Später kam dann das Ergebnis: Das EEG zeigt auffällige Spitzen !
(Was das für die Zukunft bedeutet weiß man aber nicht).
Die Ärzte haben daraufhin entschieden, abends eine Lumbalpunktion durchzuführen.
Das endgültige Ergebnis dieser Lumbalpunktion wird frühestens zwischen Weihnachten und Silvester vorliegen. Erste Ergebnisse gibt es nach 2 1/2 bis 3 Stunden.
Lumbalpunktion:
Eine Lumbalpunktion (lat. Lumbus – Lende) ist eine Punktion des Duralsacks im Bereich der Lendenwirbel. Dabei wird eine Hohlnadel in den Lumbalkanal auf Höhe der Lende eingeführt und Nervenwasser (Liquor cerebrospinalis) entnommen. Der Einstichort liegt zwischen den Dornfortsätzen des zweiten bis fünften Lendenwirbels, also deutlich tiefer als das untere Ende des Rückenmarkes.
Bei Verdacht auf entzündliche und maligne Erkrankungen der Hirnhäute oder des Gehirns (Meningitis (Hirnhautentzündung), Enzephalitis (altgriech. ἐνκεφαλίτις – „die Gehirnentzündung“), Neurolues, Multiple Sklerose, Meningeosis carcinomatosa u.a.) sowie bei anderen Erkrankungen können so wichtige Marker ermittelt werden.
Beispiele sind der Nachweis von Bakterien, Tumorzellen, Leukozyten (erhöht bei Entzündungen/Infektionen), Glucose (erniedrigt bei bakteriellen Infektionen), Lactat, Blut oder freies Hämoglobin (nach Blutungen), Nachweis von Störungen der Blut-Hirn-Schranke (siehe Reiber-Schema) und oligoklonale Immunglobuline (zum Beispiel bei Multipler Sklerose).
Je nach Fragestellung werden die Proben ins Labor, in die Pathologie und/oder in die Mikrobiologie versandt. Bereits makroskopisch lässt sich einiges ablesen.
Ein normaler Liquor ist wasserklar, entzündlicher Liquor ist mehr oder weniger stark getrübt, ein roter oder rot tingierter Liquor ist bei frischen echten (beispielsweise bei Subarachnoidalblutungen) oder artifizellen (durch die Punktion selbst verursachten) Blutungen zu beobachten, während nach älteren Blutungen u.U. eine gelbliche Verfärbung zu sehen ist.
Meine Eltern sind nach Hause gefahren und um 22 Uhr nochmal wiedergekommen.
Zur Begrüßung hab ich ein bißchen Kacki gemacht. Übel !
Windelnwechseln ist ja eh nicht jedermanns Sache, aber wenn man keine normale Nahrung zu sich nimmt und stattdessen Medikamente ißt, dann nimmt das Ganze Formen, Farben, Konsistenzen und vor allem einen Geruch an....
Die erste Auswertung der Lumbalpunktion hat nichts Äuffälliges ergeben. Das Nervenwasser war klar und durchsichtig und enthielt zumindestens nichts, was sich da schon mit dem bloßen Auge erkennbar drin rumgetummelt hat. Das ist schon mal ein erfreulicher Befund !
Die weitere Auswertung wird 1 Woche dauern, da Kulturen gezüchtet werden müssen, um z.B. Bakterien und Viren nachzuweisen.
Als ich dann die neue Windel bekommen habe, habe ich gezuckt, gezittert und geflattert wie verrückt. Dabei habe ich teilweise die Augen halb aufgemacht und mit dem Mund Grimassen geschnitten.
Auch Handauflegen und beruhigendes Gesumme und Gebrabbel meiner Eltern hat mich nicht beruhigt. erst ein Schubs Chloralhydrat hat mich wieder beruhigt.
Für meine Eltern war das wohl kein schöner Anblick ! Sie waren sich allerdings einig, daß sie als Laien sich einen Krampf zumindestens anders vorstellen ! Für sie sah das mehr nach einem Drogensüchtigen aus, der seinen Dealer um Stoff anbettelt.
Heute ist der 22.12. und hinter dem Türchen verbirgt sich: Ole !
(Merkt Ihr was ? Die süßesten Oles kommen zum Schluß...)
Die Sr. läßt um 5.45 Uhr telefonisch ausrichten
- alles ruhig
- ich liege auf dem Bauch.
Der Tagesbericht folgt in Ruhe !
Ich bin stabil auf schlechtem Niveau (= Sauerstoffbedarf 100 %).
Telefonat mit der Ärztin um 23.45 Uhr:
- Ich war die letzten Stunden sehr obstruktiv (hört man beim Abhorchen).
- Mir wurde viel Sekret abgesaugt.
- Nach dem Umlagern gehts mir langsam wieder besser, so daß der Sauerstoff hoffentlich bald wieder runtergedreht werden kann.
- ansonsten bin ich aber problemlos !
Heute ist der 21.12. und hinter dem Türchen verbirgt sich: Ole !
Und Ole hat heute einen Buchtip für alle, die noch ein Weihnachtsgeschenk für eine liebe Freundin oder einen lieben Freund suchen !
(Das Buch hat er selbst geschenkt bekommen)
Das Buch handelt vom Elch Olaf, der "etwas anders" als die anderen Elche ist. Er trifft auf den Weihnachtsmann, der auch nicht der Norm entspricht.
Natürlich werden die beiden dicke Freunde und mehr sei hier nicht verraten !
Die Geschichte ist zauberhaft und das Buch ist toll illustriert.
Sachstand:
Telefonat mit der Stationsärztin um 5.00 Uhr:
- Ole war hellwach und wurde extubiert.
- das ging kurz gut, er hat prima geatmet und dann aufgehört zu atmen.
- er wurde wieder intubiert und schläft nun.
Weiter Infos gab es noch nicht, weil die Ärztin wieder zu ihm wollte !
BLÖD ! DOOF ! MIST !
Telefonat mit einer Schwester um 5.45 Uhr:
Schwester:
"Die Ärztin kann gerade nicht, sie ist bei einem Notfall !"
Mutti:
"Ist Ole der Notfall ?"
Schwester:
*Pause* *Schluck* *Pause* "Ähhh..."
Mutti:
"Also ja ! Ist nach der Reintubation noch was passiert ???" *leicht hysterisch*
Schwester:
*Seufz* *Stein vom Herzen fall* "Ach sie wissen das schon ?" *Puh* "Nein. Die Situation meinte ich. Es ist nichts Neues passiert und am Monitor sehen ich, das die Werte gut sind !"
Telefonat mit der Ärztin gegen 7 Uhr:
- Die Sedierung wurde in der Nacht weiter runtergefahren.
- ich hatte die Augen geöffnet und mit der Hand nach dem Tubus gegriffen.
- Daraufhin habe eine ganze Weile am CPAP gehangen und habe zusätzlich immer mal einen Unterstützungshub zum Atmen bekommen.
- weil alle fanden, ich mache das sehr gut, wurde ich gegen 5 Uhr extubiert.
- Dann wurde ich sehr obstruktiv, ließ mich nicht reintubieren, mußte bebeutelt werden und mit einer Herzdruckmassage reanimiert werden.
- Außerdem gab es Adrenalin.
- nachdem die Reintubation dann geklappt hatte, lag ich unter 100 % Sauerstoff bei einer Sättigung von 96 %.
- die Blutgasanalyse (BGA) zeigte nicht an, das ich einen schlechten Kreislauf hatte.
(DAS ist sehr POSITIV !)
Warum ist das schief gegangen ?
- Ich hatte noch nicht genügend Kraft zum Ein- und Ausatmen.
- Es hat sich eine Spastik der Atemwege gebildet.
- der Hals ist zugeschwollen, so daß die Herzfrequenz abgefallen ist.
- Die Bronchien sind noch so empfindlich, das sie sofort mit Verengung reagieren.
Telefonat mit Sr. Sb um 10.45 Uhr:
- ich liege auf dem Bauch und bin stabil.
- die Drogen sind wieder ordentlich
- bei 100 % O2 liegt die Sättigung bei 88.
Als meine Eltern mich nachmittags besucht haben, war ich gerade umgezogen auf die andere Seite der Station. In dem Zimmer habe ich schon mal gelegen... das war da, wo der Ohrensessel stand !
Ich habe sogar wieder einen Bettnachbarn bekommen. Einen netten jungen Mann, der in einer Scheune vom Dachboden gefallen ist und auf dem Betonboden aufgeschlagen ist. Wir können uns aber nicht unterhalten. Er schläft auch tief und fest !
Die Ärztin kam nochmal vorbei und meinte, die Ärzte seien sich mittlerweile ziemlich sicher, daß mein zugeschwollener Hals das Hauptpromlem gewesen ist. Dadurch konnte ich nicht vernünftig atmen.
Leider konnte damit niemand rechen und das vorhersehen.
Das war wohl fast so was wie Pseudo-Krupp... .
Ich werde mich jetzt erstmal mindestens 2 Tage erholen. Irgendwann werden die Ärzte dann einen erneuten Versuch wagen.
An meinem Fall kann man schön sehen, daß so eine Extubation gar nicht so ganz ohne ist. Natürlich klappts meistens, aber... es kann eben auch schief gehen, trotz aller Beobachtungen vorher. Ein menschlicher Körper ist eben keine Maschine !
Telefonat um 22.00 Uhr:
- alles ruhig
- so gegen Mitternacht werde ich auf den Bauch gedreht
Uff - irgendwie hat Mutti jetzt keine Zeit und Muße für wohlformulierte Worte.
Aus diesem Grund nur kurz das Wesentliche:
1000 Dank für die zahlreichen E-Mails, SMS, Gästebucheinträge, Anrufe und Aufmerksamkeiten !!!
Meine Eltern freuen sich sehr darüber und wissen das absolut zu würdigen, auch wenn sie oft nicht drauf antworten.
Bitte seht es ihnen nach und seid nicht böse mit ihnen.
Euer Ole
4. Advent
Heute ist der 20.12. und hinter dem Türchen verbirgt sich: Ole !
Sachstand:
Telefonat mit Sr. Sb um 9.30 Uhr:
- gestern abend um 19.30 Uhr wurde ich wieder wach, habe rumgerödelt und ordentlich
gegen die Maschine geatmet. Außerdem war ich sehr unruhig. - daraufhin wurde ich mehr sediert und habe die Nacht ordentlich geschlafen.
- zur Zeit habe ich 70 % Sauerstoff, werde aber wieder wach.
- und weil mich der blöde Schlauch in der Nase stört, habe ich schon gezielt mit einer
Hand danach gegriffen. Und nun liege ich (wie damals in Kiel) gefesselt im Bett... - die Ärzte sind am überlegen, ob sie mich wecken...
- problematisch ist dabei der Übergang zum selbständigen Atmen.
- und das ich ein Kanditat bin, der eine Beatmung im wachen Zustand toleriert, glaubt
eigentlich keiner...
Mutti ist stolz auf mich. Ich bin ein Kämpfer. Ich habe einen Dickschädel und einen unbändigen Willen. Und ich bin zickig !
Keine Ahnung, woher ich das habe....
Kurz nach Ankunft meiner Eltern habe ich wieder ordentlich zu zappeln angefangen.
Die Arme bewegten sich, die Hände waren am Greifen (gerne nach den Schläuchen, noch lieber nach dem Tubus), die Füße wackelten unter der Bettdecke und ich bemühte mich nach Leibeskräften, die Augen zu öffnen.
Den Ärzten war das aber doch noch etwas zu früh.
Das hier ist übrigens ein Blick auf "Evita", so heißt die Beatmungsmaschine von Dräger.
In der blauen Leiste oben kann man eine kleine gelbe Lunge (könnte auch ein Schmetterling sein !) sehen. Diese erscheint, sobald ich mitatme.
Die Grafik zeigt oben die Einatmung und unten die Ausatmung. Wenn die "Berge" schwarz sind heißt das, die Maschine hat geatmet. Die grauen Berge habe ich selber gemacht !
Die Ärzte fangen jetzt an, das Trapanal und Fentanyl runterzufahren, da diese eine hohe Halbwertzeit haben. Sie gehen davon aus, daß sie mich wecken müssen und ich dann gleich extubiert werde.
Damit ich aber erstmal weiterschlafe bekomme ich stattdessen Propofol. Das sediert auch, die Wirkung läßt aber beim Absetzen sehr schnell nach.
Trapanal:
Thiopental (Trapanal®), auch Pentothal, ist ein kurz wirksames Hypnotikum (Schlafmittel) aus der Reihe der Barbiturate ohne analgetische Wirkung. Es wird in erster Linie in der Anästhesie zur Einleitung einer Narkose verwendet. (In den USA wird es auch zur Vorbereitung auf die Hinrichtung durch die Giftspritze sowie im Dezember 2009 in Ohio erstmals auch zur Hinrichtung selbst angewendet).
Fentanyl:
Fentanyl ist ein synthetisches Opioid, das u.a. als potentes Schmerzmittel in der Anästhesie (bei Narkosen) eingesetzt wird. Es fällt in Deutschland und der Schweiz unter das Betäubungsmittelgesetz und in Österreich unter das Suchtmittelgesetz. Fentanyl wirkt vorwiegend stark schmerzlindernd (analgetisch) und beruhigend (sedierend). Dabei ist es etwa 100-mal so potent wie Morphin (gemessen am Gewicht ist nur ein Hundertstel der Menge an Fentanyl nötig, um die gleiche Wirkung zu erzielen), besitzt eine höhere Wirksamkeit (das Wirkungsmaximum ist höher), während seine Wirkdauer in der Regel deutlich kürzer ist. Fentanyl wirkt bei einer intravenösen Gabe nach 2 bis 5 Minuten. Die Halbwertszeit liegt bei 3–12 Stunden. Fentanyl ist hinsichtlich der Nebenwirkungen gleichzusetzen mit den Nebenwirkungen von Morphium.
Propofol:
Propofol ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Hypnotika, der aufgrund seiner kurzen Plasmahalbwertszeit und relativ geringen Kumulation als gut steuerbar gilt. In der Intensivmedizin wird Propofol ebenfalls zur Sedierung angewendet.
Und damit ich nicht rumrocke und mich selbst extubiere, hat Schwester S mir eine Handschelle verpaßt...
Dr. A, der mich zusammen mit Sr. P am Dienstag zuhause abgeholt hat, kam vor Weihnachten auch nochmal vorbei. Er wollte wissen wie es mir, aber auch meinen Eltern geht.
Sachstand:
Telefonat mit Sr. S um 22.00 Uhr:
- ich schlafe auf dem Bauch
- morgen früh soll ich wieder auf den Rücken gedreht werden
- heute nacht soll ich noch ordentlich schlafen.
Heute ist der 19.12. und hinter dem Türchen verbirgt sich: Ole !
Sachstand:
Telefonat mit Sr. St um 9.00 Uhr:
- die Nacht mit Sr. S war ruhig und ich habe gut geschlafen.
- Der Sauerstoffbedarf war wechselnd, jedoch maximal 80 %
- gestern hatte ich eine kleine allergische Reaktion (Ausschlag) gezeigt, als meine Eltern
da waren. Evtl. war ein Antibiotika schuld. Das ist nicht wieder passiert.
- Und weil ich heute morgen deutlich wacher geworden bin, wurde bei der Sedierung
wieder ordentlich nachgelegt.
Mittags sind meine Eltern gekommen und bis abends bei mir geblieben.
Das hier ist die Eingangstür zur Station 49f, der Frühchenstation.
Die Station 49i (Intensiv) liegt dahinter. Rechts vor der Eingangstür gehts zu den Umkleideräumen des Pflegepersonals.
Und zwischen den Umkleiden befindet sich ein Waschbecken. Vor dem Betreten der Stationen 49f und i muß man sich dort die Hände waschen und desinfizieren.
Genau wie beim letzten Mal ist es meinen Eltern wieder sehr sauer aufgestoßen, wieviele Besucher diese Regel einfach ignorieren !
Da marschieren ganze Familien einfach an dem Raum vorbei und stratzen auf die Stationen ohne Rücksicht auf Verluste. Super Verhalten !!!
Mir geht es ganz gut. Ich bin deutlich stabiler als vor ein paar Tagen. Allerdings gab es nachmittags wieder Beatmungsprobleme.
Ich bin nämlich schon wieder so an meine Schlafmittelchen gewöhnt, daß ich anfange wach zu werden. Nun ist es natürlich einerseits ganz toll für meine Eltern, wenn sie sehen, daß ich da nicht nur leblos rumliegen, sondern mich bewege. Ich habe mit den Händen und Füßen gewackelt, versucht, nach dem Tubus zu greifen und mich verzweifelt bemüht, nicht nur die Augenbrauen, sondern auch die Augenlider hochzuziehen.
Auswirkungen meines Rumgezappels sind eine sofort ansteigende Körpertemperatur und eine schlechte Sättigung.
Ich atme dann nämlich nicht mit der Maschine. Stattdessen versuche ich gegen die Maschine zu atmen und das ist kontraproduktiv.
Und deshalb gabs ne ordentliche Dröhnung...
Und hier mal wieder ein kleiner Rückblick !
Am Sonnabend vor einem Jahr (20.12.2008) haben meine Eltern mich nachmittags nach Hause geholt...
... so sah das damals aus !
Heute ist der 18.12. und hinter dem Türchen verbirgt sich: Ole !
Sachstand:
Telefonat mit dem Engel um 6.45 Uhr:
- bin stabil
- 83 % Sauerstoff (könnte langsam weniger werden)
- Blutdrücke stabil
- Arterienkatheter war kaputt und ist jetzt weg
- ich war sehr kalt und Sr. B hat mich nachts gut eingepackt mit Handtuch usw.
- da hat B es vielleicht zu gut gemeint, jetzt hab ich 37,4 Temperatur und werde gleich wieder ein bißchen ausgepackt.
Als meine Eltern nachmittags gekommen sind, lag ich kuschelig eingepackt im Bett. Das sah sooo gemütlich aus ! Mutti hätte sich am liebsten dazugelegt.
Vor allem, weil es draußen eiskalt ist ordentlich geschneit hat. Das ist der Blick aus meinem Fenster auf den Hubschrauberlandeplatz... Den Ausblick kenne ich ja zu allen Jahreszeiten...
Kein Zimmer mit Meerblick, sondern Zimmer mit Rettungshubschrauberblick.
Ich habe ein Klistier bekommen und danach ordentlich die Windel vollgemacht. Mutti hat den Job dankbar der Schwester überlassen... wozu hat man Vollpension gebucht ?
Apropos Vollpension:
Das Krankenhausessen ist nicht so doll ! Und meine 5x30ml Hipp-Sondennahrung wurden ab abends sogar auf 5x20ml reduziert.
Und Zähneputzen muß ich auch ! Da denkt man, wenn man krank ist, dann hat man ein paar Freiheiten, aber nix da !
Der Test auf Schweinegrippe (H1N1) war übrigens negativ !
Heute ist der 17.12. und hinter dem Türchen verbirgt sich: Ole !
Sachstand:
Telefonat von 0.15 Uhr:
Ich schlafe auf dem Bauch und mache keinen Ärger.
Telefonat von 8.30 Uhr:
Die Nacht war relativ stabil. Der Sauerstoff konnte teilweise reduziert werden, es kam aber immer wieder zu Einbrüchen. Deshalb wurden die Beatmungsparameter weiter verändert. Ich bin immer noch obstruktiv und muß deshalb inhalieren.
Tendenziell ist eine ganz leichte Verbesserung vorhanden, aber auch nur minimal. Kein wirklich großer Sprung nach oben !
Telefonat mit dem Engel von 13.10 Uhr:
Die kreislaufunterstützenden Medis sind raus.
Die Sedierung wurde umgestellt, weil ich wach wurde und dann gegen geatmet habe, was für die Sättigung schlecht ist.
Ich liege aufm Bauch und mein Engel hat mir den Kopf verdreht.... (in die andere Richtung !)
Nachmittags haben Papa und Oma Neustadt mich besucht, als ich gerade eine Bluttransfusion bekam.
Tante Ati hat uns ein wunderschönes Bild gebastelt, das meinen Eltern und mir Mut und Kraft geben soll.
Tante Marlis hat mir ein Teelicht geschenkt.
Und Kirsten hat mir noch ein Bild gemalt !
Vielleicht ist es makaber - aber freuen wir uns an den schönen Bildern und hoffen, das es mir bald wieder so gut geht.
Heute ist der 16.12. und hinter dem Türchen verbirgt sich: Ole !
Papa arbeitet und Mutti hat gönnt sich einen freien Tag.
Eigentlich müßte Papa ja von gestern traumatisiert sein. Stattdessen gehts Mutti schlecht, weil sie nicht ins Krankenhaus will.
Sachstand:
Telefonat von 9 Uhr:
In der 2. Nachthälfte hat sich mein Zustand stabilisiert. Leider ist die Asthmakomponente nicht zu unterschätzen, d.h., die Bronchien verschließen sich, so daß die Ärzte weiter mit den Medikamenten rumexperimentieren.
Nachdem ich gestern in Rückenlage sehr schlecht wurde und anfangs die Bauchlage auch nicht gut toleriert habe, hat mir das Absaugen gut getan, so daß ich in Bauchlage teilweise eine Sättigung von bis zu 98% (bei 100 % Sauerstoff) erreicht habe.
Fieber habe ich auch noch.
Telefonat von 12.45 Uhr mit dem Oberarzt Dr. U.:
Die Lunge ist verengt (obstruktive Lunge). Dieses kommt zum einen von einer schweren Lungenentzündung, aber auch von einer Gewebeschwellung im Lungenbereich durch die Reanimation.
Ich bekomme Narkosemittel in großer Dosis, damit ich schlafe. Dieser Zustand wird voraussichtlich noch mind. 4-5 Tage andauern.
Der Tubus wurde gegen einen größeren ausgetauscht, damit ich mich besser beatmen lasse. Sauerstoff 100 %.
Das Kohlendioxid werde ich gut wieder los.
Ich inhaliere und bekomme brochienerweiterende Medikamente als Dauerinfusion.
Der Arzt vermutet, daß gestern ein Schleimpfropfen die Atemwege verstopft hat.
Die tatsächliche Ursache wird sich nicht festellen lassen, da durch die Reanimation das Bild verfälscht wird.
Mutti hat erstmal gefragt, ob es eine Alternative zur Reanimation gegeben hätte ?
Der Doc: Äh, nö !
So what ?
Nachmittags hat mein Engel mich betreut.
Davon morgen mehr !
Bei der Weihnachtsfeier abends hat Mutti beim Schrottwichteln diesen Waschlappen und drei Badeenten erwürfelt. Klasse ! Und vor allem gar kein Schrott...
===
Heute vor 8 Jahren ist Aggi viel zu jung gestorben. Er war der beste Freund von Onkel Lars und gehörte praktisch zur Familie. Aggi - Du bleibst unvergessen !
"...ich weiß, daß wir unsterblich sind..." (Die Toten Hosen)
Heute ist der 15.12. und hinter dem Türchen verbirgt sich: Ole !
Alles Scheixxe ! Das triffst es vermutlich am besten.
Die Nacht war total ruhig. Ich habe gut geschlafen, kein Röcheln, kein Weinen.
Mutti ist morgens los nach Neubrandenburg. Papa ist mit mir zuhause geblieben, damit ich mich richtig auskurieren kann.
Kurz nach neun hat Mutti noch angerufen, um zu fragen wie es mir geht.
Papa berichtete, das ich schön schlafe und er regelmäßig nach mir sieht.
Mutti hat gleich gemeint, das sei ja kein Wunder, nach 3 Nächten ohne Schlaf soll ich mich mal schön gesund schlafen…
Als Mutti eine ¾ Std. später nochmal anrief, ging keiner ans Telefon und Mutti dachte sich, das Papa und ich gemütlich frühstücken.
Da ahnte sie noch nicht, was zwischenzeitlich passiert ist !
Papa hat seinen „Kontrollgang“ gemacht und ich lag oben im Schlafzimmer. Blau im Gesicht, leblos wie eine Puppe.
Wie im Krankenhaus gelernt, hat Papa mich nicht geschüttelt, sondern ordentlich „gepeezt“ (so hat Frau Dr. B. das immer genannt), also gekniffen.
Keine Reaktion.
Daraufhin hat Papa mit der Mund-zu-Mund-Beatmung und Herzdruckmassage begonnen.
Dann ist er runter, hat den Sauerstoff voll aufgedreht und ist mit dem Telefon wieder hoch und hat 112 angerufen.
Ich hab irgendwann mit einer Schnappatmung angefangen, Papa hat mich ins Wohnzimmer runtergetragen und schon stand der RTW vor der Tür und das Auto mit den Ärzten.
Die haben mich bebeutelt (mit 15 Liter Sauerstoff) und den Babynotarzt geordert (obwohl Papa schon am Telefon ausdrücklich darauf hingewiesen hatte, das ich ein regungsloser 17-Monate-alter Säugling mit Herzfehler bin).
Die Besatzung des Babynotarztes hat mich auch gleich erkannt: „Hey – das ist doch Ole !“
(Papa hatte sich natürlich mit Wielebinski am Telefon gemeldet. In der Uniklinik werde ich aber seit der Geburt unter „Teetzen-Wielebinski“ geführt. Insofern hatten der Doc und Sr. P nicht geahnt, wen sie vorfinden würden).
Während neun Mann im Wohnzimmer an mir zugange waren, kam auch noch Oma Neustadt dazu. Sie hat anschließend erstmal aufgeräumt, weil es wie auf einem Schlachtfeld aussah. Überall die Einwegverpackungen von den Spritzen usw.
Direkt nach dem Intubieren gings dann in die Uniklinik auf die 49i.
Dort hat unser Engel mich in Empfang genommen. Unser Engel hatte schon gesagt: "Oh Gott, hoffentlich ist das nicht Ole !", als sie gehört hatte, zu welcher Adresse der Babynotarzt fahren sollte.
Im Notarzteinsatzprotokoll liest sich das wie folgt:
Erstbefund 10 Uhr - bei Eintreffen Notarzt: Kind mit Schnappatmung, von Rettungsassistent mit Maske beatmet, anamnestisch hat Vater kurzzeitig bei (?) Verfärbung HDM durchgeführt.
Verlauf: vor Eintreffen Babynotarztwagen kurzes Aufklaren, keine ausreichende Spontanatmung
Übergabe um 11.10 Uhr im verbesserten Zustand, narkotisiert/sediert
Ergebnis: NACA-Score V = akute Lebensgefahr
Weil die Erstversorgung und Diagnostik mindestens zwei Stunden dauert, ist Papa zunächst zuhause geblieben und erst um halb drei zu mir gekommen.
Ein Bild des Jammers – genau die gleiche Situation wie bei meiner pulmonalen Krise im November 2008:
29.11.2008
Heute !
Was haben die Ärzte gesagt:
- Ursache ist ein Infekt oder die Vorerkrankung
- die weißen Blutkörperchen sind erhöht.
- Mein Kardiologe ist gleich gekommen und hat mittags ein Herzecho gemacht.
- Das Herz ist nicht verschlechtert, es liegt eine leichte Insuffizienz einer Herzklappe vor, ist aber unproblematisch.
- es wurde Sekret eingeschickt für diverse Test, u.a. H1N1.
- die BGA (Blutgasanalyse) zeigt, das es ein Ereignis gegeben hat (die Reanimation)
- ich werde mit 100 % Sauerstoff beatmet.
- Temperatur 38,1
- Ich kriege Dormicum, Fentanyl, Dopamin und Ketanest
Laut telefonischer Auskunft von 0 Uhr wurde ich gedreht, schlafe fast auf dem Bauch und der Sauerstoff konnte leicht reduziert werden. Von 100 % auf 98 %.
Heute ist der 14.12. und hinter dem Türchen verbirgt sich: Ole !
Die Nacht war wieder die Hölle ! Sobald ich im Bett lag habe ich angefangen zu weinen. Und sobald ich mich beruhigt hatte, meine Atemzüge ruhiger wurden und alle dachten "jetzt schläft er ein !", ging es wieder los.
Weit nach Mitternacht kam Mutti dann auf die glorreiche Idee, ich könne ja im Sitzen im Wipper schlafen. Und siehe da - das hat funktioniert. So haben wir wenigstens knapp fünf Stunden Schlaf am Stück bekommen.
Papa ist um 7.30 Uhr mit mir zur Krankengymnastik. Da war ich mäßig drauf.
Mutti ist um 9.30 Uhr zum Jahresabschlußgespräch mit der Frühförderung zu den Tagesmüttern gekommen. Meinen letzten Frühfördertermin 2009 habe ich fast komplett verschlafen.
Und nachmittags ging der schon erwartete Anruf bei Mutti auf der Arbeit ein. Ich weine pausenlos, röchel ohne Ende und bin schlecht drauf.
Wir sind also um kurz nach vier zum Kinderarzt und der hat (mal wieder) eine Mittelohrentzündung diagnostitiert (rechts) und einen ganz roten dicken Hals !
Nun gibt es wieder Antibiotika.
Ich seh ganz schön verheult und verquollen aus, oder ?!