Heute ist der 15.12. und hinter dem Türchen verbirgt sich: Ole !
Alles Scheixxe ! Das triffst es vermutlich am besten.
Die Nacht war total ruhig. Ich habe gut geschlafen, kein Röcheln, kein Weinen.
Mutti ist morgens los nach Neubrandenburg. Papa ist mit mir zuhause geblieben, damit ich mich richtig auskurieren kann.
Kurz nach neun hat Mutti noch angerufen, um zu fragen wie es mir geht.
Papa berichtete, das ich schön schlafe und er regelmäßig nach mir sieht.
Mutti hat gleich gemeint, das sei ja kein Wunder, nach 3 Nächten ohne Schlaf soll ich mich mal schön gesund schlafen…
Als Mutti eine ¾ Std. später nochmal anrief, ging keiner ans Telefon und Mutti dachte sich, das Papa und ich gemütlich frühstücken.
Da ahnte sie noch nicht, was zwischenzeitlich passiert ist !
Papa hat seinen „Kontrollgang“ gemacht und ich lag oben im Schlafzimmer. Blau im Gesicht, leblos wie eine Puppe.
Wie im Krankenhaus gelernt, hat Papa mich nicht geschüttelt, sondern ordentlich „gepeezt“ (so hat Frau Dr. B. das immer genannt), also gekniffen.
Keine Reaktion.
Daraufhin hat Papa mit der Mund-zu-Mund-Beatmung und Herzdruckmassage begonnen.
Dann ist er runter, hat den Sauerstoff voll aufgedreht und ist mit dem Telefon wieder hoch und hat 112 angerufen.
Ich hab irgendwann mit einer Schnappatmung angefangen, Papa hat mich ins Wohnzimmer runtergetragen und schon stand der RTW vor der Tür und das Auto mit den Ärzten.
Die haben mich bebeutelt (mit 15 Liter Sauerstoff) und den Babynotarzt geordert (obwohl Papa schon am Telefon ausdrücklich darauf hingewiesen hatte, das ich ein regungsloser 17-Monate-alter Säugling mit Herzfehler bin).
Die Besatzung des Babynotarztes hat mich auch gleich erkannt: „Hey – das ist doch Ole !“
(Papa hatte sich natürlich mit Wielebinski am Telefon gemeldet. In der Uniklinik werde ich aber seit der Geburt unter „Teetzen-Wielebinski“ geführt. Insofern hatten der Doc und Sr. P nicht geahnt, wen sie vorfinden würden).
Während neun Mann im Wohnzimmer an mir zugange waren, kam auch noch Oma Neustadt dazu. Sie hat anschließend erstmal aufgeräumt, weil es wie auf einem Schlachtfeld aussah. Überall die Einwegverpackungen von den Spritzen usw.
Direkt nach dem Intubieren gings dann in die Uniklinik auf die 49i.
Dort hat unser Engel mich in Empfang genommen. Unser Engel hatte schon gesagt: "Oh Gott, hoffentlich ist das nicht Ole !", als sie gehört hatte, zu welcher Adresse der Babynotarzt fahren sollte.
Im Notarzteinsatzprotokoll liest sich das wie folgt:
Erstbefund 10 Uhr - bei Eintreffen Notarzt: Kind mit Schnappatmung, von Rettungsassistent mit Maske beatmet, anamnestisch hat Vater kurzzeitig bei (?) Verfärbung HDM durchgeführt.
Verlauf: vor Eintreffen Babynotarztwagen kurzes Aufklaren, keine ausreichende Spontanatmung
Übergabe um 11.10 Uhr im verbesserten Zustand, narkotisiert/sediert
Ergebnis: NACA-Score V = akute Lebensgefahr
Weil die Erstversorgung und Diagnostik mindestens zwei Stunden dauert, ist Papa zunächst zuhause geblieben und erst um halb drei zu mir gekommen.
Ein Bild des Jammers – genau die gleiche Situation wie bei meiner pulmonalen Krise im November 2008:
29.11.2008
Heute !
Was haben die Ärzte gesagt:
- Ursache ist ein Infekt oder die Vorerkrankung
- die weißen Blutkörperchen sind erhöht.
- Mein Kardiologe ist gleich gekommen und hat mittags ein Herzecho gemacht.
- Das Herz ist nicht verschlechtert, es liegt eine leichte Insuffizienz einer Herzklappe vor, ist aber unproblematisch.
- es wurde Sekret eingeschickt für diverse Test, u.a. H1N1.
- die BGA (Blutgasanalyse) zeigt, das es ein Ereignis gegeben hat (die Reanimation)
- ich werde mit 100 % Sauerstoff beatmet.
- Temperatur 38,1
- Ich kriege Dormicum, Fentanyl, Dopamin und Ketanest
Laut telefonischer Auskunft von 0 Uhr wurde ich gedreht, schlafe fast auf dem Bauch und der Sauerstoff konnte leicht reduziert werden. Von 100 % auf 98 %.