122. Tag (46. Tag korrigiert) - 4. Tag postOP
Um 5.30 Uhr hat Mutti in Kiel angerufen und gefragt, ob ich gut geschlafen habe. Ja, habe ich. Die Schwester war gut drauf, als Mutti meinte, das sei ja kein Wunder bei der Dröhnung, die ich bekomme. Sie antwortete ganz cool: "Wieso ? Ist doch alles homöopathisch !" *lach*
Gestern abend hat man versucht, mich zu extubieren. Gefiel mir aber gar nicht, ich bin noch etwas zu faul... (Jaja, ich weiß - Beamtenkind...). Heute versuchen sie es nochmal.
Das Extubieren hat leider auch im Laufe des Tages immer noch nicht geklappt, aber...
- die Sauerstoffzufuhr wurde auf 40% reduziert (am Wochenende waren es noch 65%).
- die Medikamente sind weniger geworden, Morphin gibt es gar nicht mehr.
- der Blutdruck wird nicht mehr permanent über die Beinarterie, sondern ganz normal
über eine Manschette gemessen.
- der Zugang am Kopf wurde entfernt.
- ich bekomme bei jeder Mahlzeit 50ml.
- ich habe es geschafft, meine Eltern kurzzeitig anzuschauen.
Falls es auf Euch einen schrecklichen Eindruck macht, wie ich da so mit meinen ganzen Apparaten liege: wir haben uns alle so daran gewöhnt, wir sehen das gar nicht mehr !
Ich bin seit fast 4 Monaten noch nie ohne Kabel gewesen, außer mal kurz für 5 Minuten beim Baden. Anfangs haben meine Eltern nicht mal gerafft, bei welchem Kind im Zimmer gerade irgendein Alarm anschlägt. Heute hören sie am Piepsen, ob irgendeine Spritze im Perfusor alle ist oder welcher Alarm gongt. Und bei einem Blick auf den Überwachungsmonitor könne sie beurteilen, ob das ein Fehlalarm ist oder ein echter ! Auch das Abklemmen und wieder Anschließen an den Monitor geht ihnen ohne Nachdenken von der Hand.
Und nach dem sie mich schon das 4. Mal in diesem Zustand sehen, sind sie mittlerweile echt abgebrüht. Wenn die Schwestern ganz behutsam ankommen, um zu erklären was da passiert, ist ihr Kommentar nur noch: "Mensch, der Kleine sieht ja gar nicht so schlimm aus !"