Mutti hörte mich um 4.45 Uhr und dachte sich, der Wecker klingelt eh um 5 Uhr, dann kann man auch aufstehen. Licht an und .... Herzinfarkt!

Operiertes Bein festgeschnallt (jedenfalls unten noch), gesundes Bein befreit und dann auf den Bauch gedreht. Super Aktion. Am 26. Tag post OP. Wollen wir mal hoffen, daß der Rinderknochen nach fast vier Wochen noch dort ist, wo er hingehört und die Platte und die Schrauben ebenso.
Zum hinter die Ohren schreiben: Im Lagerungsblock liegt man nach einer Hüftoperation auf dem Rücken und vor allem mit gespreizten Beinen!

Und wenn ich mich nicht daran halte, dann werde ich entweder mit irgendwas beschwert oder Panzertape kommt zum Einsatz.

Christbaumschmuck der besonderen Art, eine Gurke.

Die Geschichte der Gurke:

Und die Anleitung zur Gurke:

Wir haben eine Weihnachtsgurke und keinen Baum dafür. ;-)

Die nächsten vier Arbeitstage hat Mutti normalen Urlaub und Papa arbeitet. Mutti ist ja totaler Ruthe-Fan und hat Weihnachtsmann und Rentier nachgezeichnet.

Allerfeinst, so bekommt man die Zeit auch rum. :-)

Und ein Lob vom Meister gab es auch. :-)

Abends fand die obligatorische Geburtstagsfeier statt. Dieses Jahr gab es lecker Tapas und Cortado Leche Leche. Yummie.

Sehr empfehlenswert, die Tapasbar "Sol y Mar", Mühlenbrücke 5a in Lübeck.

Der Gehörlosenbund SGB-FSS (Schweiz) hat "Donald Trump" zur Gebärde des Jahres 2016 gekürt.
Wenn man sich das Video anschaut, dann kann man nur festhalten: Absolut treffend!

Zum Artikel

http://www.kleinezeitung.at/international/panorama/5134634/Gebaerde-des-Jahres_Der-Ausdruck-fuer-Donald-Trump-ist-wenig

Wenn das Röntgenbild gut ist, dann will ich heute nach Hause!

Das fand der Professor bei der Chefarztvisite auch. Es war wieder eine riesige Menschenansammlung in meinem Zimmer. Sofern das Röntgenbild gut ist und der Rinderknochen noch da ist, wo er hingehört und sich nichts verschoben hat (Zitat der Chirurgin: bei den weichen Knochen ist es so, als wenn man Schrauben in Butter dreht...), dann gehts nach Hause. Juhu! Dann zog die Karawane weiter und Mutti packte.

Eine Viertelstunde später kam die Schwester etwas betreten rein. Sie hatte beim Röntgen angerufen und wollte sagen, die sollen mich schnell dran nehmen, damit wir nach Hause können, als die Ärzte ohne Begründung entschieden haben, daß wir doch noch eine Nacht bleiben sollen. Der Liegendtransport sei für Sonnabend um 10 bestellt.

Nun wäre es grundsätzlich kein Problem und auf einen Tag kommt es im Prinzip auch nicht an, aber was hat zur Meinungsänderung geführt? Alle Blutwerte okay, bis auf den HB-Wert. Der ist von 11,9 auf 10,3 abgesackt, weshalb ich heute morgen auch 20 Tropfen Ferrosanol bekommen habe. Das Eisenpräparat soll ich aber bis zur Reha nehmen - wenn ich im Krankenhaus bleiben soll, bis der Hb-Wert okay ist, dann dauert das noch Wochen. :-p

Wozu also noch bleiben???

Man könnte natürlich auf die böse Idee kommen, daß es eine Fallpauschale bis 10 Tage gibt und eine (natürlich deutlich höhere), wenn man 11 Tage und länger bleibt... Mutti ist da schon auf die Rechnung gespannt und wird das dann mal recherchieren.

So oder so hat sie der Schwester klar gemacht, daß wir heute nach Hause fahren, es sei denn, das Röntgenbild spricht dagegen und es muß nochmal operiert werden oder man liefert eine stichhaltige medizinische Begründung.

Und dann gings erstmal zum Röntgen! Im Wartezimmer war ein frecher kleiner Junge in einem 3ma4ma-Rolli. Seht ihr, was er macht?

Der will meinen Hasen klauen!

Aber nicht mit mir! Ich hab mich ordentlich gewehrt.

Heute wurde ich wieder digital geröngt. Das ist super, dann bekommt man keine kalte Platte unter den Hintern geschoben. Witzig sind auch immer die unterschiedlichen Methoden. Heute mußte Mutti nicht unterschreiben, daß sie den Röntgenstrahlen ausgesetzt wird, dafür mußte meine Windeln komplett ab. ;-)

 

Wieder auf Station wurde es immer lustiger. So kann man eine Abreise auch verhindern, in dem es einfach keinen Transport mehr gibt, weil alles ausgebucht ist. Langsam wurde Mutti etwas böse. Dann sollen die den Transport woanders bestellen und nicht bei der üblichen Firma, mit der sie kooperieren. Als nächstes Argument kam, das kein Transport für heute bestellt werden darf, solange kein Arzt zugestimmt hat. Da wurde Mutti freundlich bestimmend. Es muß kein Arzt zustimmen, wenn wir heute auf eigene Verantwortung abreisen und wenn der Transport nicht bald bestellt wird, dann gibt es heute vermutlich wirklich keinen mehr und sie hätte keine Lust darauf, daß jetzt auf Zeit gespielt wird.

Um es abzukürzen. Der Transport wurde für 16 Uhr bestellt und ein Arzt hat sich nicht mehr zu Mutti getraut. Geht doch!

Diese kleine Episode ist ein kleiner fader Beigeschmack. Sie soll trotzdem nicht überbewertet werden, denn ansonsten war es ja wirklich alles perfekt. Mutti hatte in der Chefarztvisite auch nochmal ausdrücklich die gute und kompetente Betreuung gelobt und die hübsche OP-Narbe.

Apropos Narbe. Sieht doch super aus! Die kleinen Blasen kommen von der Schutzfolie, die über den Pflastern klebt.

Wen man so rumliegt und ind die Luft glotzt, dann entdeckt man auf einmal eine Clownsnase an der Zimmerdecke.

Böse Zungen behaupten ja, Mutti hat da einen Klinikclown aufgehängt und das ist der Rest von ihm...

Um Viertel vor Vier waren die freundlichen Johanniter schon da. Kurze Lagebesprechung was zu beachten ist und dann wurde ich verstaut. Nein, die blaue Beleuchtung stört mich nicht und wird auch keine Epi auslösen. Alles gut!

Zum Abschluß hat Schwester Carmen mich nochmal gedrückt und ich hab mit dem Hasen gewedelt.

Mutti ist vorgefahren und auf einmal sind wir an ihr vorbei. Da haben die Insider ihr noch eine neue Strecke gezeigt...

An irgendeiner Ampel hatte Mutti dann aber doch die Nase vorne und war 10 Minuten vor mir zuhause. Schnell das Auto ausgepackt und alle Taschen nach oben und dann fuhr ich auch schon am Haus vorbei.

Die Fahrt war gut. Ich war ganz ruhig.

Und dann mußten die Jungs mich noch nach oben buckeln. Zum Thema Treppenlift: Der versperrt keine Rettungswege, man kommt mit einer Trage eh nicht nach oben.

Das war ein ganz schönes Himmelfahrstkommando, wie schon von meinen Eltern prophezeit.

Ab jetzt bin ich bis zum 16.1.2017 hier eingesperrt.


Merkposten zur Krankenhausentlassung:

Nächstes Mal sagt Mutti dem Arzt, daß jeder, der nicht zwangseingewiesen sei, sich jederzeit frei bewegen könne. Im übrigen auch, ohne einen Wisch "Entlassung auf eigenes Risiko" zu unterschreiben, weil kein Arzt das Recht hat, dasn Grundrecht auf Freizügigkeit einzuschränken. Und wenn er es täte, dann sei es Freiheitsberaubung, weil er keinen richterlichen Beschluß hat.

Und wenn es darum geht, die Haftung auszuschließen, dann muß er den Rat schon konkretisieren und die Gefahren benennen, die zu Hause auftreten können und im Krankenhaus vermieden werden. Und morgen ist die Hüfte kaum fester als heute!

Ich hab bis 6 Uhr geschlafen. Heute ist der große Tag! Ich darf sitzen.

Um Viertel vor zehn kam die Physio, hat mich durchbewegt und dann langsam auf die Bettkante gesetzt. Der Kreislauf muß ja erstmal in Schwung kommen.

Noch etwas ungewohnt, aber gut!!!

Von der Bettkante ging es direkt in meine Rehakarre. Die hat vorne einen Abduktionskeil erhalten, so daß ich darin gespreizt sitzen kann. Und da die Sitzfläche nach hinten leicht abschüssig ist, darf die Rückenlehne nicht gerade, da ich sonst in einem Winkel > 90 Grad sitzen würde.

 Wir haben kurz das Krankenhaus inspiziert und das Lebkuchenhaus und den Weihnachtsbaum angeschaut.

Und dann war die Stunde auch fast schon rum und ich mußte wieder zurück in meinen Lagerungsblock.

Hier lach ich noch. Kurz nach dem Sitzen schlug meine Laune schlagartig um und ich hab sehr viel geweint.

Ich hab geschlafen, geweint und dann ist Paul auch noch entlassen worden!

 Als ich gar nicht mehr mit dem Weinen aufhörte, hat Mutti sogar die Ärztin gebeten, mich einmal abzutasten. Hüfte oder quersitzender Pups? Hüfte wollen wir nicht hoffen. Stuhlgang wär mal wieder fällig. Die Mädels haben sich auf Verstopfung geeinigt.

Abends gings wieder in den Rehabuggy und wir haben eine "Sonderfahrt" gemacht. ;-)

Und das Krankenhaus weiter angeschaut.

 Ich hab den Boxsack getestet.

Und wieder zurück im Bett gab es einen Knall und ich hab so Kacki gemacht, das es sogar trotz Schutzfolie unter die Pflaster gelaufen ist. Also wurde ich von 2 Schwestern und Mutti sauber gemacht, frisch verpflastert und neu gewickelt. Uff.

Meinen Schnuller hab ich geschafft (durchgebissen)...

nun bin ich eine frische Wundertüte.

Verbandswechsel und Wundkontrolle war angesagt. Die Narbe sieht super aus und ich habe neue kleinere Pflaster bekommen.

Als mein Lagerungsblock abgeholt wurde, damit er mit Stoff bezogen werden kann, fing ich an, durchs Bett zu rocken. Deshalb gab es Sandsäcke als Begrenzung und ein festgestecktes Bettlaken, mit dem ich kalt gestellt wurde.

Die Physio hat mich gut durchbewegt.

Zum Mittagessen gab es Milchreis mit Kirschen, da hatte ich aber überhaupt keine Lust drauf.

Mutti hat mich dann nochmal frisch gemacht und ist arbeiten gegangen. Praktisch, wenn eine Besprechung in Hamburg stattfindet und man schon vor Ort ist. :-)
Und cool, wenn man einen Logenplatz hat und das ganze OSZE-Gedöns gut beobachten kann.
Der Rehatechniker hat auch gearbeitet und einen Abduktionskeil für meinen Rehabuggy gebaut.

Rechtzeitig zum Abendbrot war Mutti wieder zurück und wir haben mit dem Liegendrolli nochmal einen Rundgang durch die Klinik gemacht:

Ich habe anstandslos den ganzen Milchreis mit Kirschen aufgegessen.

Mein Lagerungsblock in schickem Blau:

Dann mußten Paul und ich Zähne putzen und wurden bettfertig gemacht und schwuppdiwupp waren unsere Mütter verschwunden.

Die sind nämlich bei Vito Pizza essen gegangen und haben Abschied gefeiert, weil Paul morgen entlassen wird. 

Nikolaus im Krankenhaus.

Im Zimmer gegenüber hat es sich gelohnt, die geputzten Schuhe rauszustellen.

Die süße Schwester J. hat wieder versucht, ein Lächeln von mir zu bekommen. Ich hab sie nur ernst angeschaut. Bis zu dem Moment als sie meinte: Ole, Du bist so süß! Ich steck Dich nachher in meine Handtasche und nehm Dich mit nach Hause! Da ging ein Strahlen über mein Gesicht und sie bekam das schönste Lächeln der Welt. Ich geh nämlich aufs Ganze! :-)

 

Mutti hat die Kunst des Penistaschenfaltens verfeinert. Einfach die kleinste vorhandene Pampers mit den Klebchen zukleben.

 

Dann einmal umkrempeln.

 

Und das Ganze faltenfrei zurecht zuppeln. Perfekt.

 

Nachmittags hab ich sogar ein wenig in die Glotze geschaut.

Ich hatte einen ordentlich dicken Bauch und habe einen halben Einlauf bekommen. Davon hab ich den ganzen Nachmittag gepennt und abends 1x feucht gepupst. Um 21 Uhr bin ich erst wieder müde geworden, solange mußte Mutti bei mir bleiben.

Mittags waren Mutti und ich übrigens auf der Rehastation. Es ist beantragt, daß ich ab dem 16.1.2017 für 6 Wochen (örks) in eine Anschlußreha gehe. Die findet in der Helios Klinik im 1. Stockwerk unter der Orthopädie im 2. Stockwerk statt. Die Reha-Station ist ein Ableger von Geesthacht, die ja als Rehaklinik sehr bekannt und gut sind. Die Rehastation macht einen guten Eindruck und der Organisator war froh, daß wir kamen.

Der Antrag war nämlich nur an die Debeka gefaxt worden und er hatte sich schon gefragt, ob das so richtig ist. Nein. Natürlich nicht, denn die Beihilfe muß ja auch entscheiden und die tragen immerhin 80% der Kosten.

Mutti war schon wieder kurz vorm Abdrehen. Ist ja schön, wenn ihr Arbeit abgenommen wird, aber dann bitte auch richtig und nicht über ihren Kopf hinweg. Grummel.

Mutti wäre rechtzeitig zum Wickeln da gewesen, wenn nicht zwei Laster eine Wohnstrasse zugeparkt hätten. Warum muß ein LKW-Fahrer ausdrücklich darum gebeten werden, ein Stück weiter an den Rand zu fahren, so daß wenigstens eine Spur befahrbar ist???

So kam sie dazu, wie ich gerade frisch gewickelt wurde. Prima. :-)
Danach landete ich auf dem Flur. Ist das der Bettennotstand? Nein! Ich bin umgesiedelt in ein anderes Bett. Raus aus dem Kinderknast und rein in ein Erwachsenenpflegebett. Das ist einfach besser für die Versorgung.
Ich war den ganzen Tag nicht so gut gelaunt. Habe mäßig gegessen und etwas anteilnahmslos geschaut.
Eine Poporakete gab es auch. Das halbe Klistier brachte aber nur einen feuchten Pups zu Tage.
Und mein Block wurde abgeholt und nochmal überarbeitet.
 
Meine Druckstelle am Knöchel ist schon weniger geworden.
 
Ich spiel Gitarre für die Schwester.
Mein zweiter Zugang wurde gezogen, weil ich ihn nicht mehr brauche und die Ärztin meinte, man könne dadurch sowieso kein Blut abnehmen.
Weg damit. Zahlt keine Miete. Fliegt raus!

Um sieben war ich fix und fertig und hab die Augen zugemacht und ruhig geschnorchelt.
Diese Kabel haben übrigens eine lustige Bewandnis. Heute waren Elektriker da und haben in allen Zimmern die Deckenklappen aufgemacht und irgendwelche Kabel quer durch die Station verlegt.
Mutti hat mich erstmal beiseite geschoben, damit weder die Klappe, noch Werkzeug oder der ganze Putz auf mich in meinem Krankenhausbett fiel.

Um 7.45 Uhr kam Mutti abgehetzt an und genervt, weil der tolle Bäcker noch nicht auf hatte (Sonntags erst um 8 Uhr) und was passiert? Zimmer 3 liegt im Tiefschlaf!

Mutti musste in der Elternküche warten und Kaffee trinken.

Die liebste Schwester von allen hat dann nach mir gesehen und den Blasenkatheter gezogen. Der ist zwar super praktisch, soll aber auch nicht länger als nötig liegen, damit sich nichts infiziert. In drei Tagen gibts einen Urinbeutel, damit nochmal kontrolliert werden kann, ob alles okay ist. Und ich sollte innerhalb der nächsten 6 Stunden Pipi machen, sonst gibts Globulis, Wärmekissen zur Entspannung und es wird einmalig katheterisiert.

Zum Frühstück gab es lecker Grießbrei. Und danach habe ich dann sogar einmal mein schönstes Lächeln gezeigt.

Vorm Mittagessen wurden meine beiden Zugänge gespült. Den Guten am rechten Arm haben wir gelassen, falls nochmal Blut abgenommen werden muß. Der linke Zugang sah nicht mehr so gut aus, den haben wir entfernt.

Das Sonntagsessen war lecker: Kartoffeln, Blumenkohl, Bratwurst und Rahmsoße. 1a.

Die tolle Schwester aus der Frühschicht hat dann  das erste Mal das richtige Wickeln im Block gezeigt. Gar nicht so einfach.
Dann hat sie mir noch liebevoll aus einer ganz kleinen Pampers eine Penistasche gebastelt. Gelingt es, daß ich dort reinpiesche, spar ich mir das komplette umlagern und wickeln. Sehr praktisch.
Danach bin ich eingeschlafen.
 
Mutti ist zu Vito gegangen.

Ein einfacher Teller mit Spagetti Bolognese ist ja ein Traum.

Einen Cappuccino hinterher! Besser gehts nicht.

Und nochmal frische Luft schnappen...
Blick aus dem Fenster.

Rechtzeitig war Mutti zurück, als ich gerade aufwachte und in meine Penistasche pullerte.

Die Pampers war klatschnaß, der Rest trocken! Perfekt.
Das Spiel hab ich nach dem Abendbrot nochmal wiederholt. 

Eine echte Empfehlung. Konditorei Wiedenroth in der Daimlerstraße 2 in Hamburg. Super leckere Backwaren.

Bericht im Abendblatt

Blogeintrag Küchenmannschaft

Da lohnt sich ein kleiner Umweg vorm Krankenhausbesuch.

Typisch Hamburg - Franzbrötchen:

Mit Streuseln:

Ich hatte eine gute Nacht und habe ruhig und fast durchgeschlafen.

Im Laufe des Vormittags war die Chirurgin da. Am Donnerstag darf ich das erste Mal sitzen. Im Sitzen wird ein Kontrollröntgenbild gemacht. Die Entlassung wäre dann tendenziell am Montag, den 12.12.2016. das passt Mutti natürlich gar nicht, die würde gerne Freitag oder Samstag nach Hause, schon alleine, weil Papa und sie mich dann erstmal am Wochenende zu zweit betüddeln können.

Der Tag war ansonsten langweilig und unspektakulär. Nach dem Mittagessen haben wir alle Mittagsschlaf gemacht. Ich hab angefangen, von dem Schnarchen ist Pauls Mutter eingepennt und Paul wurde auch müde. Mutti hat solange gelesen und alle rausgeworfen, die irgendwas wollten. Bloß nicht wecken.... ;-)

Dann doch wach:

Fiebermessen.
 
 
Nach dem Abendbrot hat Mutti mich bettfertig gemacht. Ich bin schnell eingeschlafen und Mutti hat noch die Ameisen gesucht...
 
Ihr wisst schon, die von Ringelnatz...
 

In Hamburg lebten zwei Ameisen,
Die wollten nach Australien reisen.
Bei Altona auf der Chaussee
Da taten ihnen die Beine weh,
Und da verzichteten sie weise
Dann auf den letzten Rest der Reise.

So will man oft und kann doch nicht
Und leistet dann recht gern Verzicht.

 
Vorbei am Hafen:
 
 
Und am Dom.

Mutti kam um 7 Uhr, marschierte schnurstracks nach hinten links zum Zimmer 3 und wunderte sich, weil sie meinte, mich vorne links gehört zu haben. Und tatsächlich, ich lag abgeschoben im Gipsraum.

Paul und seine Mama hätten sonst nicht schlafen können und ich hatte dort meine Ruhe. Außerdem konnten die Schwestern mich da besser bespaßen, mit Licht an.

Doof war nur, daß ich nicht an die Schatzkiste rangekommen bin, die oben im Regal stand. :-(

Dafür gab es Vanillepudding zum Frühstück - großartig!

Um halb neun war Chefarztvisite. Unglaublich, wieviele Menschen da auf einmal im Zimmer standen. 15 Personen sind nicht wenig.

Der Rehatechniker war auch dabei. Er muß den Block nochmal nachbessern. Ich bin doch länger, als vorgestern gemessen,  da habe ich nämlich die Beine krumm gemacht.

Dann fragte der Chefarzt noch, ob Hilfsmittel für zuhause benötigt werden. Aber was soll ich mit nem Liegerolli, wenn ich nicht aus dem 1. Stock runterkomme? Und Mutti weigert sich, mich im Block die Treppe runterzutragen. Und wo sollen wir noch ein großes Pflegebett hinstellen?

Nach der Visite kam ein Anästhesist und war ganz erstaunt, weil ich keine SchmerzmittelPumpe mehr habe und trotzdem ganz zufrieden im Bett liege. Das beweist wieder, wie unterschiedlich das Schmerzempfinden der Menschen sowieso ist. Und bei Retardierungen wirkt sich das nochmal anders aus. Wenn der tatsächlich vorhandene Schmerz im Kopf ankommt, aber dort nicht "verarbeitet" wird, dann ist das in diesem Fall recht hilfreich. Keine Schmerzmittel sind besser, als wenn man welche benötigt.

Im Falle einer Blinddarmentzündung kann der Schuß dann wiederum nach hinten losgehen.

Um 9.30 gab es Kirschjoghurt mit Paracetamol und anschließend war Röntgen angesagt. Ich wurde im Bett unter den Apparat geschoben und Mutti hat mich wieder festgehalten.

Fliegende Schildkröten im Röntgenzimmer:

So sieht das Röntgenbild aus:

Die rote Markierung zeigt den Rinderknochen.

Am großen LebkuchenHaus sind wir auch vorbeigekommen! Das steht im Eingangsbereich und darf von den Kindern geplündert werden.

Zurück auf Station wurde ich frischgemacht und die Physio war da und hat mich ein bißchen mobilisiert.

Dann gab es Mittag: Kartoffelbrei mit Senfsoße und Backfisch.

Dann stand ein Verbandswechsel und eine Wundkontrolle an. Schwester Buki war süß. Sie sagte zu Mutti: Setzen sie sich hin. Ich kann sie nicht auffangen, wenn sie umkippen! Und Mutti immer: Wieso umkippen?

Wer schwache Nerven hat, sollte also runterscrollen... das sieht alles blutiger aus, als es ist.

Frisch gesäubert. Schon besser, oder? Die Stripes bleiben drauf, bis sie von alleine abfallen. Fäden ziehen ist auch nicht notwendig, die lösen sich von alleine auf!

Zum Dessert kam mein Block zurück, nachgebessert und an den Füßen weiter ausgeschnitten.

Am linken Fuß habe ich auf der Innenseite eine kleine Druckstelle. Da wird ordentlich markiert, gecremt, gepolstert und beobachtet, damit da nichts passiert.

Die Chirurgin schaute nochmal kurz rein. Mutti hat sie für die hübsche Naht gelobt. Reaktion: "Frauenhände halt... ?"  Blut wurde auch nochmal abgenommen und der nette Assistenzarzt hat Mutti auf dem Röntgenbild gezeigt, wo der Rinderknochen sitzt. In ca 4 Wochen kann man den schon nicht mehr sehen.

 Den Rest des Nachmittags war ich etwas leidig und hab auch geweint. Eine ibu 200 hat mich wieder beruhigt und ich hab aufgehört zu weinen.

Morgen kommt der Blasenkatheter raus, dann lernt Mutti mich zu wickeln.

 

 

 

 

Als Mutti um kurz nach halb sieben ins Krankenhaus kam, saß ich im Schwesternzimmer bei einer Schwester auf dem Schoß und hab die Übergabe mitgemacht. Bis 6 Uhr hab ich gut geschlafen. Sie hat mich dann mitgenommen und durfte mir noch bis sieben Uhr ordentlich viel Wasser zu trinken geben.

Essen durfte ich ab 3 Uhr nicht mehr.

Kurz nach 7 Uhr wurde es dann hektisch. Der 8 Uhr Termin hat abgesagt und ich war auf einmal der Erste auf dem OP-Plan. Vorgesehen war ich ja als Nr. 2 um 10 Uhr.

Schlafanzug aus und OP-Hemd an.

OP-Hemd aus und Brathähnchen spielen.

Mutti hat das linke Bein nochmal markiert, weil der Edding von gestern doch schon etwas blaß war.

Und dann wurde ich auch schon in den OP geschoben.

Was wird nun genau gemacht?

- Offene Hüftreposition: Weil die Hüftpfanne zu steil ist, wird dort ein Keil eingesetzt, so daß das Pfannendach flacher ist. Das Ganze schimpft sich Pfannendachplastik nach Dega.

- Derotations-varisations Osteotomie prox Femur: Weil der Oberschenkelknochen auch nicht den richtigen Winkel hat, wird er durchtrennt und der Winkel mit einer Platte und vielen Schrauben verändert.

- Kapselraffung: laienhaft gesagt, wird alles drum herum gestrafft.

Und zur Kontrolle findet anschließend eine Arthrographie des Hüftgelenks statt, d.h. es wird Kontrastmittel ins Gelenk gespritzt und ein relativ normales Röntgenbild gemacht.


Aufsatz der Uni Münster zur Hüftdysplasie 

Wikipedia Korrekturosteotomie 

Netdokoktor Osteotomie


Um 12.30 Uhr hat Mutti bei der Schwester nachgefragt, da war der OP noch bis 12.50 Uhr gebucht. Kurz nach halb zwei kam dann die Info, daß ich im Aufwachraum liege.

Alles hat gut geklappt. Die OP verlief planmäßig und mir gehts gut. Ich brauchte nur ein bißchen Flüssigkeit für den Kreislauf, damit das Volumen stimmt und beim Aufwachen noch etwas Sauerstoff.

Mit der Vorlage klappte es nicht so gut, da hat mir die Schwester lieber eine Sauerstoffbrille gemacht.

Nach kurzer Zeit ging es schon auf die normale Station und Mutti bekam Fragezeichen, wie man mich denn so wickeln und füttern soll?

Ich hab noch selig geschlummert.

Vor und am Ende der OP habe ich eine Kaudalanästhesie erhalten. Wikipedia

Mutti hatte mit dem Narkosearzt besprochen, daß ich nach der OP so wenig Schmerzen wie möglich haben soll und das natürlich auch mit möglichst wenig Infektionsrisiko. Bei meinem Alter und Gewicht bietet sich da eine Kaudalänästhesie an.

Ein gutes Schmerzmanagement haben die Ärzte sich im Kinderkrankenhaus Altona aber sowieso auf die Fahnen geschrieben. Klick.

Hallo?

Ich habs geschafft!

Wahnsinn, was aus einem Kind alles rauskommt, wenn man was hineinschüttet.

Ein Blasenkatheter ist natürlich nicht toll, aber erspart mir für die erste Zeit nasse Windeln.

Erste Wundkontrolle. Bei der OP hat es gar nicht so sehr geblutet, dafür hat es noch ein bißchen nachgeblutet.

Frisch verpflastert und wieder bettfertig!

Guts Nächtle.

Als ich gut schlief, ist Mutti wieder abgerückt.